Eine Million für den Katholikentag
FDP, Grüne und Linke im Stadtrat hatten sich im Sommer zunächst gegen einen Zuschuss in Millionenhöhe ausgesprochen. Der Fraktionschef der Grünen, Norman Volger, hatte vorgeschlagen, den Katholikentag stattdessen mit maximal 300.000 Euro zu unterstützen. Grund für die Widerstände ist vor allem die prekäre Haushaltslage Leipzigs. Die Stadt hat 700 Millionen Euro Schulden. Hinzu kommt: Nur vier Prozent der Leipziger sind katholisch. Auch dies führten Kritiker als Argument gegen die Höhe der Unterstützung an.
Den Umschwung brachte nun eine Sondersitzung von Stadträten mit Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) und Vertretern des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) , das den Katholikentag alle zwei Jahre veranstaltet. Für das Glaubenstreffen sind insgesamt Kosten von 9,9 Millionen Euro veranschlagt. Der Freistaat Sachsen soll drei Millionen Euro beisteuern, der Bund will sich mit 500.000 Euro an den Kosten beteiligen.
Nach Angaben des ZdK werden rund 30.000 Dauerteilnehmer zum Katholikentag erwartet. Besucher ließen nach Berechnungen früherer Katholikentage durchschnittlich 35 Euro pro Tag in der Gastgeberstadt. Bei 33.000 angemeldeten Gästen wie zuletzt in Regensburg könnten also 4,5 Millionen Euro in den Leipziger Wirtschaftskreislauf fließen.
Nutznießer könnten vor allem die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) werden, hieß es in der Sondersitzung des Stadtrats. Der Grund: Die Katholikentags-Dauerteilnehmer erwerben mit ihrer Eintrittskarte für alle Events einen LVB-Fahrschein für die vier Tage im Mai 2016. Zudem muss das ZdK Schulen und andere städtische Räume und Plätze anmieten. Auch Hotels, Gaststätten, Caterer und Einzelhändler würden von den Gästen profitieren.
Von Markus Kremser