Einsatz für Religionsfreiheit in Indien gefordert
Das Hilfswerk Missio Aachen fordert die Bundesregierung auf, Indien an die Achtung der Religionsfreiheit zu erinnern. Bis heute würden Christen und Muslime durch Hindu-Nationalisten diskriminiert, beklagte das katholische Hilfswerk am 70. Jahrestag Indiens am Dienstag in Aachen. Dies äußere sich sogar in Gewalt gegen ethnische und religiöse Minderheiten, während die Regierung der bevölkerungsreichsten Demokratie der Welt wegschaue.
Missio-Präsident Klaus Krämer stellt die Unterdrückung der Religionsfreiheit und "Bemühungen, den sakulären Charakter der indischen Verfassung zu beseitigen und den Hinduismus zu einer Art Staatsreligion zu erheben" als Widerspruch zur Gründungsidee des Landes dar. Da Deutschland gegenwärtig eine stärkere politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Indien anstrebe, sollte die Bundesregierung daran interessiert sein, dass Indien eine stabile Demokratie bleibt.
Linktipp: Kritische Bilanz zu 70 Jahren Unabhängigkeit Indiens
Der Jesuitenpater und Menschenrechtsaktivist Cedric Prakash kritisiert die Regierung in Indien scharf: Die Regierung um Premierminister Narendra Modi sei eine Bedrohung für alle Minderheiten im Land. Am 15. August 2017 feiert Indien 70 Jahre Unabhängigkeit.Als Beispiel für die Bedrohung der Religionsfreiheit nennt Krämer den Fall von sieben Christen, die mit gefälschten Anschuldigungen von Hindu-Nationalisten vor Gericht gebracht und verurteilt wurden. Mit der Petition #freeourhusbands setzt sich das Hilfswerk für die Freilassung der unschuldigen Männer im Bundesstaat Odisha ein. Dieser Fall stehe stellvertretend dafür, warum es mehr Druck auf Indien in der Frage der Religionsfreiheit brauche, so Krämer.
Caritas: Abholzung für Überflutungen mitverantwortlich
Ebenfalls zum Unabhängigkeitstag meldet das Katastrophenhilfswerk Caritas International in Freiburg, dass menschliches Versagen mitverantwortlich für die schweren Überflutungen in Indien seien. "Die Abholzung von Wäldern und die Besiedlung von früheren Sumpf- und Waldgebieten führt dazu, dass immer mehr Menschen in flutgefährdeten Regionen wohnen", so Indien-Referent Peter Seidel. In diesen Armutsregionen des Bundesstaates Assam lebten vor allem aus Bangladesch zugewanderte Reisbauern, die keinen Anspruch auf Sozialleistungen hätten.
Der Nordosten Indiens ist dieses Jahr von besonders starken Regenfällen während der Monsunzeit betroffen. Allein in Assam seien rund 1,7 Millionen Menschen betroffen, 200.000 Personen mussten ihre Häuser verlassen und mehr als 70 Personen sind bislang in den Fluten gestorben. Behörden sprechen von den schwersten Überschwemmungen seit 30 Jahren. Caritas International stellt 150.000 Euro Nothilfe zur Verfügung und will damit 50.000 Menschen erreichen. Das katholische Hilfswerk ruft auch zu Spenden für die Betroffenen der Flut auf. (avj/luk)