Bistum Erfurt mahnt Solidarität mit Flüchtlingen an

Erfurter Domberg auch bei nächster AfD-Demo dunkel

Veröffentlicht am 03.11.2015 um 13:25 Uhr – Lesedauer: 
Bistum Erfurt

Erfurt ‐ Die Kundgebung der AfD auf dem Erfurter Domplatz findet am Mittwoch erneut vor dem dunklem Domberg statt. Mit dem Abschalten der Beleuchtung setzt das Bistum Erfurt seinen Protest gegen die Demonstrationen fort.

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"Dabei handelt es sich weder um einen Eingriff in die Meinungsfreiheit, noch verbindet sich damit Protest gegen Personen oder Parteien", erklärte das Bistum am Dienstag. Mit der Entscheidung mahnt die Diözese nach eigenen Angaben Solidarität mit den Menschen an, die aus Bürgerkriegsgebieten nach Deutschland geflüchtet sind. Auf den bisherigen AfD-Kundgebungen sei bislang kein Wort des Mitgefühls und des Mitleids gefallen.

Zugleich lud das Bistum zum ökumenischen Gebet in die Erfurter Lorenzkirche ein, das ab 18 Uhr erneut parallel zur AfD-Demonstration stattfindet. Um 19 Uhr sollen zudem Kirchenglocken in der ganzen Stadt für Mitmenschlichkeit und Frieden läuten.

Shitstorm gegen das Bistum

Das Ensemble von Mariendom und Severikirche ist das Wahrzeichen von Thüringens Landeshauptstadt. Am vergangenen Mittwoch hatten laut Polizei rund 4.200 Menschen auf dem Domplatz gegen die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung demonstriert. Die bewusste Verdunklung des Dombergs hatte in den sozialen Netzwerken zu einem Shitstorm von AfD-Sympathisanten gegen das Bistum geführt.

Die AfD-Demonstration an diesem Mittwoch ist voraussichtlich die vorerst letzte auf dem Domplatz. Ab 11. November wird dort der jährliche Weihnachtsmarkt aufgebaut. Geöffnet ist der Weihnachtsmarkt vom 24. November bis 22. Dezember. (stz/KNA)

Linktipp: "Gegen mein Verständnis von Toleranz"

Auch der Erfurter Dom schaltet das Licht aus: Bischof Neymeyr ruft dazu auf, nicht an der am Mittwoch in Erfurt geplanten AfD-Demonstration teilzunehmen. Statt islamfeindliche Parolen zu unterstützen, sollten die Menschen Flüchtlingen helfen.