Erhaltet die Schöpfung!
Ungeachtet dessen müssten mögliche Nachteile etwa für Menschen mit wenig Geld abgemildert werden, fordern die Bischöfe. "Dabei geht es darum, Belastungen fair zu verteilen und für einkommensschwache Haushalte die Energiekosten auf einem erträglichen Niveau zu halten", sagte der Münchener Erzbischof und Kardinal Reinhard Marx. Er ist Vorsitzender der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz, die das Positionspapier herausgibt. Langfristig unwirtschaftliche Subventionen müssten abgebaut und die Energiepolitik in einen europäischen Rahmen eingebunden werden.
Bürger stärker einbeziehen
In ihrer Presseerklärung betont die Bischofskonferenz die große Tragweite der Energiewende. Von fossilen und nuklearen Energieträgern zu einer Versorgung aus regenerativer Energie zu wechseln, sei ein großer Schritt. Klima- und Umweltschutz einerseits, sowie Wirtschaftlichkeit, Sozialverträglichkeit und Akzeptanz andererseits müssten miteinander vereinbart werden, die DBK.
Das Papier der Bischöfe sieht zudem vor, die Bürger auf den verschiedenen politischen Ebenen stärker bei der Energiewende einzubeziehen. Sie müssten besser informiert und beraten werden. Denn ohne das Wohlwollen der Menschen sei das Projekt nicht umsetzbar: "Zum Erfolg der Energiewende bedarf es unbedingt der Bereitschaft eines jeden, Verantwortung für das Gemeinwohl und die Umwelt zu übernehmen", erklärte Reinhard Marx.
Um die Versorgungssicherheit zu garantieren, empfiehlt die Kommission einen Mix von zentralen und dezentralen Trägern der Energieversorgung. Auch müsse es eine regelmäßige Evaluierung der energiepolitischen Maßnahmen geben. Der Staat und die Kirchen hätten zudem eine Vorbildfunktion bei der Energiewende.
Mülltrennung und ökologische Produkte
Der Freiburger Weihbischof Bernd Uhl hatte am Montag in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" bereits kritisiert, er habe den Eindruck, seit einiger Zeit gebe es einen Stilltand in der öffentlichen Diskussion um die Energiewende. "Der Beitrag der Kirche ist, da klar zu sagen: Wir müssen etwas ändern, weil wir auf Kosten der Armen und der kommenden Generationen Ressourcen verbrauchen. Ich bin zuversichtlich, es wird sich etwas bewegen", sagte der 67-jährige Uhl, der innerhalb der DBK der Arbeitsgruppe für ökologische Fragen vorsteht. Schließlich sei er noch in dem Bewusstsein aufgewachsen, dass aller Müll in eine Tonne gehöre – heute trennten die Menschen Müll, benutzten bewusst das Fahrrad und kauften ökologische Produkte. Als Ziel nannte Uhl, 80 Prozent des Verbrauchs aus regenerativen Energien zu beziehen. (gho)