Kooperation von katholischer Pfarrei, Diakonie und Ditib

Erste christlich-muslimische Kita eröffnet im August

Veröffentlicht am 25.06.2018 um 13:00 Uhr – Lesedauer: 
Interreligiöser Dialog

Gifhorn  ‐ "Abrahams Kinder" wird die neue Kita im niedersächsischen Gifhorn heißen. Was zunächst fromm klingt, soll aber "keine Bibel-Koran-Schule" werden, sondern "ein Ort der Achtsamkeit".

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Die laut Betreiber bundesweit erste christlich-muslimische Kita "Abrahams Kinder" eröffnet am 1. August im niedersächsischen Gifhorn. Die geplante Gruppe für Ein- bis Sechsjährige sei mit 18 Anmeldungen bereits voll belegt, sagte der Vorsitzende des Trägerkomitees, Martin Wrasmann, am Montag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Sechs weitere Kandidaten stünden auf der Warteliste. Hauptbetreiber sind die katholische Kirchengemeinde Sankt Altfrid, die evangelische Dachstiftung Diakonie sowie die deutsch-türkische Moscheegemeinde Ditib. Im gemeinsamen Trägerkomitee haben außerdem je ein Vertreter der Stadt Gifhorn, der evangelischen und der kurdischen Gemeinde einen Sitz. Eine jüdische Gemeinde, die man sich ebenfalls als Mitträger hätte vorstellen können, gibt es in Gifhorn den Angaben nach nicht.

Laut Wrasmann soll die Einrichtung zur Begegnung der beiden Kulturen beitragen. Unter den jetzigen Anmeldungen sei das Verhältnis von Christen und Muslimen in etwa ausgeglichen, auch Konfessionslose würden aufgenommen. Die verbindenden Elemente der beiden Religionen würden in der Einrichtung in den Alltag integriert. Die neue Kita werde aber "keine Bibel-Koran-Schule, sondern ein Ort der Achtsamkeit", so der katholische Pastoralreferent. Religiöse Feste würden nicht zwangsläufig gefeiert. "Aber wir können gemeinsam darüber reden, welche Bedeutung die Feste haben."

Essen soll halal-zertifiziert sein

Das Essen in der Einrichtung soll halal-zertifiziert sein. Nebenbei soll eine starke Elternarbeit etabliert werden, um auch unter Erwachsenen den Austausch zu fördern. Laufe der Start gut, könne die Einrichtung im nächsten Jahr um eine zweite oder dritte Gruppe erweitert werden, so Wrasmann.

Eine Drei-Religionen-Kita von Christen, Juden und Muslimen wird derzeit auch in Berlin-Moabit geplant, soll aber erst 2021 eröffnen. In Osnabrück gibt es bereits eine jüdisch-christliche Kita sowie eine Drei-Religionen-Schule.

Der Name der Kita, "Abrahams Kinder", bezieht sich auf den Stammes Israels, der eine zentrale Figur der jüdischen Tora und damit auch des Alten Testaments ist. Im Neuen Testament taucht Abraham unter anderem im Stammbaum Jesu auf und dient an mehreren Stellen als Vorbild im Glauben. Gleichzeitig gilt er auch als Stammvater der Araber, da der Prophet Mohammed von seinem Sohn Ismael abstammen soll. Judentum, Christentum und Islam werden daher auch als die drei abrahamitischen (Welt-)Religionen bezeichnet. (bod/KNA)