Erzbischof Burger warnt vor Lagerdenken
Manche mahnten unermüdlich einen Reformstau der Kirche an, die als Ewiggestrige die Menschen nicht mehr erreiche, beklagte Burger. Andere sähen Tradition und Glaube in Gefahr, "ja schon dem Zeitgeist geopfert". Der Erzbischof verwies auf Papst Franziskus, der davor warne, sich innerhalb der Kirche zu bekriegen. Mehr als zur gesamten Kirche mit ihrer reichen Vielfalt fühlten sich einige Christen "zu dieser oder jener Gruppe gehörig" - zu "Gruppen, die sich selbst als etwas Besonderes oder etwas Anderes empfinden". Zugleich erinnerte Burger an einen Beschluss der Würzburger Synode, nach der der Weg der Kirche ein Weg der gelebten Hoffnung sei. Die Welt brauche keine "Verdopplung ihrer Hoffnungslosigkeit durch Religion".
Zuvor hatte der Sprecher des Forums, Hubert Gindert, mehr Barmherzigkeit in Familie, Politik und Kirche angemahnt. Aussperrung, Abqualifizierung und Dialogverweigerung seien überall auf der Tagesordnung. Gindert erinnerte an das von Papst Franziskus ausgerufene Jahr der Barmherzigkeit. Dabei könnten Christen auch etwas von der säkularen Welt lernen, so der Forums-Sprecher. "Der FC Bayern zeigt sich gegenüber seinem früheren Präsidenten viel barmherziger als manche Katholiken mit einem Bischof."
Früherer Limburger Bischof sagt Teilnahme ab
Im Vorfeld des Kongresses hatte eine Einladung des früheren Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst für Schlagzeilen gesorgt. Nach Widerstand aus örtlichen Katholikenkreisen sowie Bedenken des zuständigen Würzburger Bischofs Friedhelm Hofmann sagte Tebartz-van Elst Mitte März seine Teilnahme ab. Er sollte in seiner Funktion als Delegat des Päpstlichen Rates für Neuevangelisierung zum Thema "Auf der Suche nach einer Verkündigung der Verlässlichkeit" sprechen. Sein Referat wird nun am Sonntag verlesen. Der diesjährige Kongress wurde am Freitagnachmittag mit einem Pontifikalamt mit Bischof Hofmann eröffnet. (kim/KNA)