28 Millionen Euro für Bildungs- und Sozialprogramm

Erzdiözese Köln stellt Finanzbericht vor

Veröffentlicht am 06.10.2016 um 14:40 Uhr – Lesedauer: 
Erzbistum Köln

Köln ‐ Nach Verlusten im Vorjahr hat das Erzbistum Köln im Jahr 2015 ein Millionenplus erwirtschaftet. Es gibt bereits einen Plan, was mit dem Gewinn geschehen soll.

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Das Erzbistum Köln hat für 2015 einen Jahresüberschuss von rund 52 Millionen Euro erzielt. Generalvikar Dominik Meiering und Finanzdirektor Hermann Josef Schon sprachen am Donnerstag bei der Vorstellung des Finanzberichtes von einem "sehr guten Wirtschaftsjahr". 2014 schloss die Erzdiözese noch mit einem Minus von knapp 6 Millionen Euro ab. Das Vermögen stieg 2015 um 3 Prozent auf rund 3,52 Milliarden Euro.

Zu dem Ergebnis beigetragen hat den Angaben zufolge im Wesentlichen die Kirchensteuer, die 2015 um 6,6 Prozent auf 627,6 Millionen und damit das fünfte Mal in Folge stieg. Gründe seien Lohnsteigerungen, Zuwächse bei der Zinsabschlagsteuer, die steigende Erwerbstätigkeit und die Einführung des Mindestlohns. Aus Zinsen, Verpachtungen und Beteiligungen erwirtschaftete das Erzbistum 24,55 Millionen Euro, rund 0,8 Millionen Euro mehr als 2014.

Erzbistum errichtet neue Schule

Von dem Überschuss fließen laut Schon 7 Millionen Euro in die Baurücklage und 16 Millionen Euro in Pensionsrückstellungen. Die restlichen 28 Millionen Euro werden laut Meiering für ein Bildungs- und Sozialprogramm ausgegeben. Das Erzbistum wolle das gewachsene Angebot im Schulbereich "neu justieren" und eine "Schule für alle" aufbauen, in denen benachteiligte Kinder gefördert würden. Der Standort sei noch offen, konkrete Pläne würden frühestens im Sommer 2017 vorgestellt. Meiering verwies darauf, dass allein die Stadt Köln bis 2025 einen Schülerzuwachs von 18 Prozent erwarte.

Linktipp: Wie reich ist "die Kirche"?

Seit dem Skandal in Limburg erhalten die Finanzberichte der deutschen Diözesen auch in den säkularen Medien eine erhöhte Aufmerksamkeit. Die Frage lautet dann gerne: Wie reich ist "die Kirche" eigentlich? Doch darauf gibt es keine einfache Antwort. (Artikel von Oktober 2015)

Laut Finanzbericht stiegen die Erträge gegenüber dem Vorjahr um 7,9 Prozent auf 832,6 Millionen Euro. Dem standen Aufwendungen von 805,2 Millionen Euro gegenüber, die im Vergleich zum Vorjahr nur geringfügig anstiegen. Schon wies darauf hin, dass rund 80 Prozent der Mittel in Seelsorge, Bildung, Caritas und Kitas flössen. Die Altersversorgung umfasst 13 Prozent sowie die Posten "Verwaltung und Gebäude" 5,2 Prozent und "Mission und Entwicklungshilfe" 8,1 Prozent der Ausgaben. Nach dem weitgehend abgeschlossenen Kita-Ausbau seien für die Gesamtzuweisungen für kirchliche Aufgaben 330,7 Millionen Euro und damit 6,5 Prozent weniger als im Vorjahr ausgegeben worden, so Schon.

Personalkosten steigen um acht Prozent

Zu unerwarteten Erträgen hätten Rückzahlungen der Kirchlichen Zusatzversorgungskasse und aufgelöste Rückstellungen geführt. Die Personalaufwendungen seien aber um 8 Prozent auf 315,7 Millionen Euro gestiegen. Dazu geführt hätten Tarifsteigerungen und der erhöhte Rückstellungsbedarf für die Altersversorgung aufgrund der Niedrigzinsphase in Höhe von 78,6 Millionen Euro. Das Erzbistum zählte 2015 im Schnitt 4.328 Beschäftigte, acht mehr als im Vorjahr.

Während die Wertpapieranlagen um 2,4 Prozent auf rund 2,49 Milliarden Euro stiegen, sank das Immobilienvermögen um 2,1 Prozent auf rund 594 Millionen Euro. Das Erzbistum legte zum dritten Mal einen Finanzbericht nach Vorgaben des Handelsrechts vor. Die Bilanzzahlen umfassen auch den Erzbischöflichen Stuhl, den Dom und das Metropolitankapitel sowie vom Erzbistum verwaltete Stiftungen. (KNA)