Kardinal Maradiaga kritisiert Abtreibungen im Falle einer Zika-Infektion

"Es gibt keine therapeutische Abtreibung"

Veröffentlicht am 04.02.2016 um 14:25 Uhr – Lesedauer: 
Oscar Andres Rodriguez Maradiaga (70), Erzbischof von Tegucigalpa (Honduras) beim 4. Internationalen Kongress "Treffpunkt Weltkirche" vom 18. bis 19.März 2011 im Congress Centrum Würzburg.
Bild: © KNA
Medizin

Tegucigalpa ‐ Der honduranische Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga hat Mediziner kritisiert, die Schwangeren im Falle einer Zika-Infektion zur Abtreibung raten. Der Begriff "therapeutische Abtreibung" diene dazu, "einen Mord zu verschleiern".

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Das Zika-Virus gehört zu der Familie der Flaviviridae und ist ein sogenanntes Arbovirus. Arboviren sind Erreger, die über Stechmücken oder Zecken übertragen werden, wie etwa das Dengue-Fieber, Gelbfieber oder die Chikungunya-Krankheit. Das Zika-Virus wird von der Gelbfiebermücke übertragen und kann ersten Erkenntnissen zufolge auch durch Geschlechtsverkehr und von Müttern auf deren ungeborenen Kinder übertragen werden.

"Wir sind mit einem Gesundheitsnotstand konfrontiert", so der Kardinal weiter. "Zika" sei nicht bloß ein Wort, sondern ein Aufruf. "Wir können dem nicht gleichgültig gegenüberstehen." Maradiaga rief alle Katholiken dazu auf, die Krankheit zu bekämpfen. Aktuell breitet sich die Infektion vor allem in Lateinamerika aus.

Zusammenhang mit Schädel- und Hirn-Fehlbildung bei Neugeborenen vermutet

Nur jeder fünfte Infizierte entwickelt grippeähnliche Symptome wie Fieber, Ausschlag, Gliederschmerzen oder eine Bindehautentzündung. Die Krankheit verläuft meist mild und klingt nach zwei bis sieben Tagen wieder ab. Schwere Verläufe oder Todesfälle gibt es nach derzeitigem Kenntnisstand nicht. Nach einer Infektion ist der Betroffene immun.

Riskant scheint die Erkrankung für Schwangere. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) befürchtet, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen der Zika-Virus-Infektion und einer schweren Schädel- und Hirn-Fehlbildung, einer Mikrozephalie, von Neugeborenen. Wissenschaftlich bestätigt ist diese Vermutung noch nicht. Die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin rät Schwangeren von Reisen in Epidemiegebiete ab. Da es bislang weder einen Impfstoff noch ein Medikament gibt, ist die einzige Vorbeugungsmöglichkeit ein guter Insektenschutz. (bod/KNA)