Etwas ist zerstört, das nicht mehr heilt
Für die Opfer brannten im Dom 150 Kerzen, darunter eine für den Copiloten, der beim Flug von Barcelona nach Düsseldorf eine Germanwings-Maschine offenbar mit Absicht an einem Berg in den südfranzösischen Alpen zerschellen ließ. Bundespräsident Joachim Gauck sagte: "Es ist etwas zerstört worden, das in dieser Welt nicht mehr geheilt werden kann." Er unterstrich die Bedeutung der Solidarität in der Trauer. "Bis der Trost wirklich tröstet, und bis wir weitergehen können im Leben, bis dahin hilft oft nur das Wissen und das Gefühl, nicht allein zu sein."
Gauck spricht über die Rolle des Co-Piloten
Eingehend äußerte sich der Bundespräsident zur Rolle des Co-Piloten, der viele andere in den Tod mitgerissen habe. Bei vielen Menschen sei die Trauer in Wut und Zorn umgeschlagen. Niemand wisse aber, wie es im Inneren des Co-Piloten ausgesehen habe. "Wir wissen aber, dass auch seine Angehörigen am 24. März einen Menschen verloren haben, den sie geliebt haben und der eine Lücke in ihrem Leben hinterlässt."
Linktipp: Trauer und Leid
Am Wochenende nach der Flugzeugkatastrophe in den Alpen haben mehrere Bischöfe die Frage nach dem Leid in den Mittelpunkt ihrer Ansprachen gestellt. In Rom betete Papst Franziskus während der Messe zu Palmsonntag für die Opfer.Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) sagte, niemand könne die schmerzhafte Leere füllen. "Uns allen bleibt nur unser Trost, unser Mitgefühl." Kraft dankte den Helfern in Frankreich, die dort die Opfer geborgen hatten und "über ihre physischen und psychischen Grenzen hinausgegangen sind".
Die westfälische Präses Annette Kurschus sagte: "Ein ganzes Land, ja mehr als nur ein Land rücken zusammen im Aushalten-Müssen und im Begreifen-Wollen." Kein Luftfahrtexperte und Psychologe, auch keine Bischöfin und kein Kardinal, könne eine Brücke schlagen über dem aufgerissenen Abgrund. "Gott selbst muss einstehen für das, was geschehen ist und was er hat geschehen lassen."
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki sagte, er habe keine theoretische Antwort auf das schreckliche Unglück. Aber er könne auf die Antwort zeigen, an die er selbst glaube: "auf den mit-leidenden Gott am Kreuz" und die Auferstehung. "Wir glauben, dass diese 150 Menschen nicht verschwunden und nicht ins Nichts gegangen sind."
Rund um den Kölner Dom galt die höchste Sicherheitsstufe. Zum Gedenken reisten auch Bundestagspräsident Norbert Lammert, als Bundesratspräsident Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier, Bundeskanzlerin Angela Merkel (beide CDU) und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, an. 250 Plätze waren für die Bevölkerung reserviert. Vertreter der Hilfskräfte und Notfallseelsorger überreichten Gottesdienstteilnehmern kleine hölzerne Engelsfiguren als Zeichen der Trauer und Ermutigung.
Hastag #4U9252
Auch in den sozialen Medien waren die Trauerfeiern ein Hauptthema des Tages. "Mir zerbricht es immer noch das Herz", schrieb eine Nutzerin auf dem Hashtag der Flugnummer, #4U9252. Es gab auch Kritik, dass andere Katastrophen wenig erwähnt würden - etwa die 400 Bootsflüchtlinge, die in dieser Woche bei einem Schiffsunglück im Mittelmeer ertranken. (KNA)