Festing: Papst Franziskus steht meiner Wiederwahl nicht im Wege

Ex-Malteser-Großmeister könnte wiedergewählt werden

Veröffentlicht am 22.03.2017 um 16:15 Uhr – Lesedauer: 
Ex-Malteser-Großmeister könnte wiedergewählt werden
Bild: © KNA
Malteserorden

Bonn ‐ Nach der Führungskrise ist die Spitze des Malteserordens vakant. Doch der auf Anweisung des Papstes zurückgetretene Ex-Großmeister Festing könnte wieder kommen: Das sagt er jedenfalls selbst.

  • Teilen:

Matthew Festing könnte seiner Aussage zufolge erneut zum Großmeister des Malteserordens gewählt werden. Ende Januar war der damalige Chef des Ordens im Zuge der Führungskrise von seinem Amt zurückgetreten, nachdem ihn der Papst dazu aufgefordert hatte.

Gegenüber dem britischen "Catholic Herald" erklärte Festing, er habe dem Papst die "hypothetische Frage" gestellt, was passieren würde, wenn ihn der Orden erneut an die Spitze wählte. Papst Franziskus habe einen Moment nachgedacht und gesagt: "Nun, das wäre in Ordnung." Nach seinen Plänen gefragt, sagte Festing: "Ich habe nicht die Absicht, Wahlkampf zu führen. Wenn sie mich aber wiederwählen, dann müsste ich darüber nachdenken, das Amt anzunehmen." Festing hält sich seit seinem Ausscheiden aus dem Amt in seiner nordenglischen Heimat auf.

Neuwahl soll Krise beenden

Am 24. April, drei Monate nach Festings Rücktritt, tritt der "Große Staatsrat" des Ordens zusammen, um einen neuen Großmeister zu wählen. Das Amt ist seit Festings Rücktritt vakant, der Orden wird kommissarisch von Ludwig Hoffmann von Rumerstein geleitet, der als Großkomtur den zweithöchsten Rang des Ordens innehat. Ein päpstlicher Sonderbeauftragter ist für die "geistliche Erneuerung des Ordens" zuständig. Rumerstein kündigte nach seiner Bestellung die Zusammenarbeit mit dem Heiligen Stuhl bei der Schlichtung der Führungskrise an.

Ihren Ausgang nahm die Krise mit dem Konflikt zwischen Festing und dem Großkanzler des Ordens, dem Deutschen Albrecht von Boeselager. Festing hatte Boeselager zunächst zum Rücktritt aufgefordert und nach dessen Weigerung entlassen, da dieser während seiner Zeit als Verantwortlicher für die Hilfsprojekte des Ordens in die Verteilung von Kondomen in Myanmar verwickelt gewesen sein soll.

Boeselager betonte stets, die Amtsenthebung entbehre "jeder rechtlichen Grundlage" und ging vor einem ordensinternen Gericht dagegen vor. Das Eingreifen des Vatikans in den Konflikt wurde von Festing als widerrechtlicher Eingriff in die Souveränität des Ordens aufgefasst. Nach dem Rücktritt Festings setzte der Souveräne Rat des Ordens Boeselager wieder in sein Amt als Großkanzler ein. (fxn)

Linktipp: Großkanzler: Schlechter Rat war Grund für Krise

Der wieder eingesetzte Malteser-Großkanzler hat seine Sicht auf die Vorgänge geschildert. Dabei blieb Albrecht von Boeselager diplomatisch - beim Grund für die Krise wurde er klarer.