Experte: Christliche Flüchtlinge oft sehr verängstigt
"Manche scheuen davor zurück, sich als Christen zu bekennen", ergänzte der Geistliche. In den Unterkünften bildeten sie eine verschwindende Minderheit von teils unter zehn Prozent. "Die muslimische Mehrheit mobbt oft die Christen und ekelt sie aus Gemeinschaftsräumen heraus mit der Begründung: Ihr seid Ungläubige und unrein und verunreinigt alles", sagte Thiermeyer.
"Kirche in Not" stellte dem Beauftragten kostenlos Kinderbibeln, Katechismen und Gebetsschriften auf Arabisch, Türkisch, Englisch und Französisch zur Verfügung. Vor kurzem nahmen den Angaben zufolge Flüchtlinge aus Eritrea und Pakistan die ersten Exemplare in Empfang. "Der Mensch lebt nicht nur von Essen und Trinken, sondern die Hoffnung ist das Wichtigste im Leben", sagte die Geschäftsführerin des Hilfswerks, Karin Maria Fenbert. Hoffnung könnten die Asylsuchenden aus einem starken Glauben schöpfen.
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Ob Naturkatastrophen, Armut oder Terror: Täglich verlassen Menschen ihre Heimat, um anderswo ein neues, ein besseres Leben zu beginnen. Die Flüchtlinge kommen auch nach Deutschland. Das bedeutet eine große Herausforderung für Politik, Gesellschaft und Kirche.Unterdessen fordert die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), der Gefährdung von Frauen auf der Flucht mehr Beachtung zu schenken. "Frauen und Mädchen sind auf dem Fluchtweg besonders gefährdet und häufig durch Gewalterfahrungen traumatisiert", sagte die Bundesvorsitzende der kfd, Maria Theresia Opladen, am Montag in Düsseldorf. Besonders bei der Unterbringung im Aufnahmeland müsse dem Rechnung getragen werden.
Nicht nur im Heimatland, auch auf der Flucht seien Frauen von sexualisierter Gewalt bedroht, so die Frauengemeinschaft. Auch in Erstaufnahmestellen und Flüchtlingsunterkünften bestünde die Gefahr, dass Frauen Opfer von Gewalt würden. Als Sicherheitsmaßnahme forderte die kfd Frauenräume und geschützte Bereiche in den Unterkünften, Schulungen zur Sensibilisierung des Personals und klare Regelungen und Konzepte sowie den Zugang zu einem Hilfetelefon, sodass Frauen schnelle Unterstützung erhielten. Zudem rief die Gemeinschaft ihre Mitglieder dazu auf, "ihre Augen, Ohren und Herzen für das Thema offenzuhalten". (bod/KNA)