Magdeburger Bischof über den Mauerfall vor 28 Jahren

Feige: Die Stimmung ist wieder schlechter geworden

Veröffentlicht am 09.11.2017 um 13:45 Uhr – Lesedauer: 
Deutschland

Bonn ‐ Der Magdeburger Bischof Feige blickt am 28. Jahrestag des Mauerfalls kritisch auf das Zusammenwachsen Deutschlands. Viele Ostdeutsche fühlten sich immer noch nicht ernstgenommen, sagt er.

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Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige sieht 28 Jahre nach dem Mauerfall Rückschritte im Zusammwachsen Deutschlands. "Die Stimmung zwischen Ost und West ist in letzter Zeit schlechter geworden", sagte Feige am Donnerstag dem Kölner "domradio". Vieles sei seit dem 9. November 1989 "tatsächlich zusammengewachsen", und es hätten sich "blühende Landschaften" entwickelt. Aber man dürfe nicht übersehen, dass nur ein Teil der Bevölkerung zu den Gewinnern gehöre, "andere mussten herbe Verluste hinnehmen". Noch immer gebe es große Unterschiede, "viele im Osten fühlen sich um Lebensjahre betrogen, nicht ernst genommen". Das liege vielleicht auch daran, dass sie "nicht so richtig in der Demokratie angekommen oder von ihr enttäuscht" seien. "Es ist also nicht Friede, Freude, Eierkuchen."

Bischof Gerhard Feige.
Bild: ©dpa/Jens Wolf

Bischof Gerhard Feige.

Feige verwahrte sich zugleich dagegen, die Wahlerfolge der AfD in Ostdeutschland allein damit zu erklären: "Die AfD ist ein gesamtdeutsches Problem, kein reines Problem des Ostens." Zugleich betonte er: "Es ist wichtig, dass man sich für uns interessiert und dass wir insgesamt im Gespräch bleiben, aber auch dass noch gerechtere Lösungen für den Osten geschaffen werden." (tja/KNA)