Forschung mit katholischem Charakter
Jüngst betonte Papst Franziskus im Rahmen des Ad-Limina-Besuchs der deutschen Bischöfe nach Rom die besondere Bedeutung der Hochschule, die der universitären wie auch der katholischen Tradition verpflichtet ist und Studierenden jeder Konfession offensteht. "Nutzt auch die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt mit ihrer theologischen Fakultät und den verschiedenen wissenschaftlichen Fachbereichen. Als einzige katholische Universität in Ihrem Land ist diese Einrichtung von großem Wert für ganz Deutschland und ein entsprechender Einsatz der gesamten Bischofskonferenz wäre daher wünschenswert, um ihre überregionale Bedeutung zu stärken und den interdisziplinären Austausch über Fragen der Gegenwart und der Zukunft im Geist des Evangeliums zu fördern", so Papst Franziskus.
"Wir freuen uns riesig", sagte die Präsidentin im Anschluss an die Audienz. Ziel sei es, das Augenmerk aller deutschen Bischöfe stärker auf die Hochschule zu richten. Sie erwarte nicht, dass nun unmittelbar Geldmittel fließen. "Aber wir wollen unser wissenschaftliches Potenzial so entwickeln, dass wir auch für die Bischofskonferenz interessant sind," so Gien. Das breite Fächerspektrum der geisteswissenschaftlichen Universität reicht dabei von A wie Alte Geschichte über Erwachsenenbildung, Journalistik und Katholische Theologie bis W wie Wirtschaftswissenschaften. Traditionell befinden sich unter den rund 5.000 Studierenden besonders viele, die Lehramt studieren.
"Die Rechtfertigung der Existenz einer katholischen Universität besteht nicht zuletzt darin, dass sie durch ihre Qualität und ihr kritisches Denken hochqualifizierte, denkscharfe und dadurch erfrischend unbequeme Gesprächspartner hervorbringt", sagt Gien. Es müsse an einer Universität um mehr gehen als um berufliche Qualifikation. Wie kaum eine andere Universität bietet die Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt ihren Studierenden deshalb unter anderem die Möglichkeit eines Auslandsaufenthaltes. Mehr als 200 Partnerhochschulen im europäischen Raum, Nord- und Lateinamerika sowie Asien und Ozeanien sind die Basis für deren Internationalität.
Lange Tradition, promiente Absolventen
Angesichts der Herausforderungen vor dem Hintergrund der großen Flucht- und Migrationsbewegungen hat die Hochschule unlängst ein Programm initiiert, welches Flüchtlingen die Möglichkeit bietet, als Gast an Lehrveranstaltungen in nicht-zulassungsbeschränkten Studiengängen teilnehmen zu können. Darüber hinaus bietet die Universität Deutsch-Intensivkurse an, damit sich Interessenten sprachlich auf ein Studium vorbereiten können. Der Intensivkurs Deutsch dauert acht Monate und wird von deren Sprachenzentrum durchgeführt.
Träger der Hochschule ist eine Kirchliche Stiftung des öffentlichen Rechts, errichtet von den bayerischen Bischöfen. Deren Stiftungsratsvorsitzender ist der Augsburger Weihbischof Anton Losinger. Hervorgegangen ist sie aus der Bischöflichen Philosophisch-Theologischen Hochschule (seit 1924). Die andere historische Wurzel ist die 1958 auf Beschluss der bayerischen Bischöfe gegründete Pädagogische Hochschule Eichstätt. 1972 wurden die beiden kirchlichen Hochschulen in Eichstätt sowie neueingerichtete Fachhochschulstudiengänge zu einer Gesamthochschule vereinigt. 1980 wurde daraus schließlich die Katholische Universität Eichstätt, im Jahr 2001 wurde der Name um Ingolstadt ergänzt. Denn auch Ingolstadt blickt auf eine lange Tradition zurück: 1472 wurde dort mit päpstlicher Genehmigung die Universität Ingolstadt als erste bayerische Universität gegründet.
Zur Umwandlung der Gesamthochschule in eine katholische Universität schrieb der damalige Vorsitzende der Freisinger Bischofskonferenz, Joseph Kardinal Ratzinger: "Mein Wunsch für die Katholische Universität Eichstätt ist es, dass sie diese geistigen Ursprünge unserer Kultur in der Bildungslandschaft der Gegenwart kraftvoll zur Wirkung bringt und damit weit über den Kreis der an ihr wirkenden Lehrer und Studenten hinaus fruchtbar für das Ganze wirke, das solcher Kräfte in krisenhafter Situation dringend bedarf." Zu ihren Absolventen gehören unter anderem der Bischof von Eichstätt, Gregor Maria Hanke OSB, Peter Neher, Präsident des Deutschen Caritasverbandes und Siegfried Schneider, ehemaliger Bayerischer Staatminister und Chef der Staatskanzlei, nun Vorsitzender der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien.