Neuer Bischof von Angoulême bittet um Spenden

Französischer Bischof schlägt Finanzalarm

Veröffentlicht am 03.11.2016 um 12:55 Uhr – Lesedauer: 
Frankreich

Bonn/Angoulême ‐ Die Kirche in Frankreich ist arm. Besonders drastisch ist die Situation im westfranzösischen Bistum Angoulême. Der erst seit wenigen Monaten amtierende Bischof ergreift nun drastische Maßnahmen.

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Der neue Bischof von Angoulême hat nicht mehr genug Geld für die Seelsorge. Nun bittet Hervé Gosselin in einem Offenen Brief um großzügige Spenden für seine Diözese in der westfranzösischen Region Charente.

Gosselin habe nach seinem Amtsantritt im Januar über den Sommer einen umfangreichen Wirtschaftsbericht für die Diözese anfertigen lassen, heißt es in dem Schreiben. "Jeder sollte sich bewusst sein, dass die Situation beunruhigend ist." Es brauche eine stärkere Beteiligung der Gläubigen an den Aufwendungen des Bistums. Konkret gehe es dabei insbesondere um die Priestergehälter. "Wenn wir für die Kinder, Jugendlichen und Familien ebenso eine gute Seelsorge leisten wollen wie für Gefangene und Migranten, (…) brauchen wir ausreichende Mittel und natürlich ein aufmerksames und kritisches Auge für die Ausgaben", so Gosselin.

Bischof nennt Beispiele für Hilfsmöglichkeiten

"Heute stehen jedem Euro an Einnahmen 1,22 Euro Ausgaben gegenüber", fasst der Bischof die Bilanz zusammen. Es brauche dringend ein allgemeines Bewusstsein dafür, sich solidarisch und großzügig den Konsequenzen der Situation zu stellen. Mit seinem Dank für die bereits geleisteten Spenden verbindet Gosselin die Bitte, auch andere zur Hilfe zu animieren. Derzeit arbeite das Bistum in verschiedenen Gremien an einem Aktionsplan zur Haushaltskonsolidierung. Zudem könne jeder Gläubige einen Beitrag leisten. Der Bischof nennt in seinem Brief etwa die Möglichkeit, für notwendige Bau- und Sanierungsmaßnahmen im Bistum zu spenden, die Kirche als Erbe einzusetzen oder eine Messe zu bestellen.

Eine Kirchensteuer wie in Deutschland gibt es in Frankreich nicht, die Kirche vor Ort ist auf Spenden als Haupteinnahmequelle angewiesen. Die Baulast für historische Kirchengebäude liegt seit den Enteignungen im Zuge der Französischen Revolution beim französischen Staat, der seiner Verpflichtung jedoch oft nicht voll nachkommt. Kirche und Staat sind seit 1905 getrennt. Auf der Ausgabenseite machen Gehälter den Hauptanteil aus. (kim/KNA)