Fürst: Der Film ist ein Gegengewicht zu Fake News
Der Film kann nach Auffassung des katholischen Medienbischofs Gebhard Fürst ein Gegengewicht zur Verunsicherung durch sogenannte Fake News oder Hassbotschaften bilden. Der Bischof von Rottenburg-Stuttgart beklagte am Sonntag in Berlin "verstörende Entwicklungen in der Medienwelt", die die Grundlagen der Demokratie gefährden könnten. Der Vorsitzende der Publizistischen Kommission der Bischofskonferenz äußerte sich beim traditionellen Ökumenischen Empfang der Kirchen zur 67. Berlinale.
"Offensichtlich ist einiges in Schieflage geraten, wenn viele Menschen fragwürdigen Tweets mehr vertrauen als unabhängigen Medien", so Fürst. "Gegen die schnellen und oft falschen Bilder, gegen die aufgeputschten Meinungen gewinnt der Film seinen besonderen Wert als ein Gegengewicht". Er könne "Impulse für eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit" geben. Diese führe "nicht zu einer Verengung des Blicks, sondern zu einer größeren Offenheit und Differenziertheit", so der Bischof.
Fürst wünscht sich mehr Fans für "anspruchsvollen Film"
Zu den aktuellen Spardiskussionen in der Deutschen Bischofskonferenz, von denen auch die Zeitschrift "Filmdienst" betroffen sei, bemerkte Fürst, dass das hohe Ansehen des Magazins in Fachkreisen nicht das Absinken der Abonnentenzahlen ausgleichen könne. Es müsse Ziel der kirchlichen Bemühungen sein, "möglichst viele Menschen zu erreichen und für den anspruchsvollen Film zu gewinnen". Dafür werde er sich einsetzen.
Der Kulturbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Johann Hinrich Claussen, würdigte den Beitrag von Filmschaffenden für eine offene Gesellschaft. Zwar sei das Kino "keine moralische Anstalt"; dennoch gehe es nicht nur in politischen Filmen darum, auch die Feinde einer offenen Gesellschaft "für die gute Sache zu gewinnen". Claussen äußerte den Wunsch, dass sich das Filmfestival mit Filmen aus aller Welt "über alle Hassgrenzen hinwegsetzt". (KNA)