Gebrauchsanweisung für die Liturgie
Das übersichtliche Set der sogenannten "Liturgiekarten" hat das Liturgiereferat des Bistums Würzburg herausgegeben. Es will damit all jenen eine Inspiration und Hilfe bieten, die während des Kirchenjahres liturgische Feiern in ihren Gemeinden durchführen. "Pfarrgemeinderäte, Liturgieausschüsse und Gottesdienstvorbereitungsteams stehen immer wieder vor der Herausforderung, einzelne Feste zu gestalten: Wie können wir eine Fronleichnamsprozession auf die Beine stellen, wie die Fastenzeit begehen?", erläutert Liturgiereferent Stephan Steger.
Eine Anregung aus dem Dialogprozess
Gerade bei ehrenamtlich Engagierten könne man nicht voraussetzen, dass sie über die vielen unterschiedlichen Möglichkeiten, wie zu den jeweiligen Anlässen im Kirchenjahr die Liturgie gestaltet werden kann, genau Bescheid wüssten.
Ihre Konzeption sei eine Konsequenz aus den Herausforderungen, denen sich Pfarreien heute stellen müssten: "Die Personalschlüssel haben sich verändert. Immer weniger Haupt- stehen immer mehr Ehrenamtlichen gegenüber", erläutert Steger. Im Rahmen des diözesanen Dialogprozesses sei die Anregung gekommen, einen solchen Service für die Pfarreien anzubieten. Die Karten könnten zwar individuelle Konzeption von Gottesdiensten nicht ersetzen, aber doch als Einstiegshilfe dienen. Ziel sei es dabei auch, zumindest bei den wichtigsten Festen im Kirchenjahr in möglichst vielen Kirchengebäuden eine liturgische Feier zu ermöglichen.
Auch grundsätzliche Informationen
Übersichtlich werden jeweils die wichtigsten Informationen der jeweiligen Kirchenfeste zusammengefasst: Eine Karte erklärt den theologischen Gehalt, andere schlagen liturgische und sogenannte "präliturgische Formen" vor, um es zu gestalten. So erklärt die einführende Karte zur Osternacht etwa, diese sei "der Höhepunkt der Feier der drei österlichen Tage wie des gesamten Kirchenjahrs". In der "Vollform" bestehe die Osternacht aus einer Vigil, also einer Art Nachtwache, und einer anschließenden Messfeier. Aber auch auf andere liturgische Formen wie das Osterfeuer wird hingewiesen. All das ist auf vier Karten erklärt – je nach Anlass sind bei anderen Festen mal mehr und mal weniger. Zusätzlich gibt es noch Karten mit allgemeinen Informationen. So wird etwa auch grundsätzlich erläutert, was es mit der "Quadragese", also der Fastenzeit, auf sich hat.
Zum Ostersonntag heißt es: "In Kirchen und Gemeinschaften, an denen am Ostersonntag weder die Osternacht noch eine Eucharistie gefeiert werden kann, sollte in jedem Fall eine gottesdienstliche Feier an diesem Urfeiertag der Christen Gemeinde zusammenführen, damit die Auferstehungsbotschaft in jeder Kirche gefeiert werden kann". Auch hier werden konkrete Vorschläge genannt: So könne etwa eine Wort-Gottes Feier mit Lesungen und Psalmen als Teilliturgie dienen oder eine Frühschicht begangen werden. Eine Art der "außerliturgische Gestaltung" ist beispielsweise das Osterfrühstück.
Große Nachfrage
"Letztlich stellen die Karten so etwas wie eine Gebrauchsanweisung dar, wie die verschiedenen liturgische Feiern gestaltet werden können", erklärt Stephan Steger. Oder, wie es in der Einführung zu den Liturgiekarten selbst formuliert ist: Die Karten "wollen Diskussionsanregung für die Planung des ‚gottesdienstlichen Speisezettels‘ vor Ort" sein. Dabei wenden sie sich vor allem an Ehrenamtliche, die sich in den Gemeinden engagieren, aber nicht nur: "Grundsätzlich haben wir alle im Blick – auch Priester und Diakone", sagt Steger. Denn sie hätten in der Gemeindeseelsorge auch jenseits von Gottesdiensten so viele verschiedene Tätigkeitsfelder abzudecken, dass Vorbereitung von Messfeiern ein Blick in die Liturgiekarten durchaus helfen könnte.
Wie Steger berichtet, kommen die Liturgiekarten gut an: Die Exemplare zum Osterfestkreis, die zuerst erschienen sind, sind schon vielfach im Einsatz. Im Moment ist jahreszeitlich bedingt jedoch eher der Weihnachtsfestkreis gefragt. Und dank des Erfolgs hat sich das Liturgiereferat schon ein neues Ziel vorgenommen: "Das Projekt geht weiter. Unser Ziel ist es, noch die besonderen Feiern im Leben des einzelnen Gläubigen wie Taufe, Erstkommunion, Firmung, Trauung und auch Trauerfeiern als Liturgiekarten anzubieten", sagt Steger. Noch ist genügend Platz in der blauen Box.