Generalvikar: Chur braucht Friedensstifter nach Huonder
Die Wahl von Huonders Nachfolger müsste vorerst ausgesetzt werden, so Generalvikar Kopp. Dem Papst komme es zu, einen Administrator zu ernennen. Er, Kopp, stelle sich jemanden vor, "der das Charisma hat, diesem Bistum den Frieden zurückzugeben". Es brauche einen Mann, der "von allen Seiten anerkannt würde". Derzeit sei das Bistum Chur "zerrissen und in manchen Fragen gespalten". Man brauche Zeit, "damit vor allem wieder Vertrauen, Frieden und Ruhe einkehren können, eben eine Zwischenzeit", so Kopp.
Huonder ist seit 2007 Bischof des katholischen Bistums Chur; es umfasst ländliche Kantone wie Graubünden und Schwyz, aber auch die Finanzmetropole Zürich. Huonder meldet sich häufig mit Äußerungen zu Lebensschutz, Sexualität und Kirchenverfassung zu Wort und löste damit mehrfach heftige Debatten aus. Wiederholt haben Laienverbände demonstriert, um einen Rücktritt der Churer Bistumsleitung zu erzwingen. Am 21. April 1942 in Trun/Graubünden geboren, studierte Huonder Philosophie und Theologie und wurde 1971 zum Priester geweiht. Seit 1998 war er Generalvikar für Graubünden. Im Juli 2007 wählte ihn das Churer Domkapitel aus einer vatikanischen Dreierliste zum Bischof. Seine turnusmäßige Amtszeit dauert bis zum Erreichen der kanonischen Altersgrenze im April 2017.
Spannungen schon unter Huonders Vorgänger
Im Bistum Chur gab es bereits unter Huonders Vor-Vorgänger Wolfgang Haas (67; 1988/90-1997) starke Spannungen. Haas war vom Vatikan direkt ernannt worden und stieß durch seinen konservativen Kurs und Personalentscheidungen bei den an Mitbestimmung gewöhnten Katholiken auf Widerspruch. Nach vielen Konflikten versetzte Papst Johannes Paul II. Haas 1997 ins eigens neu geschaffene Erzbistum Vaduz/Liechtenstein. Seinem Nachfolger Amedee Grab (86; 1997-2007) gelang es, die Zerwürfnisse zu überbrücken. (KNA)