Glaube geht nicht ohne Bildung
Marx betonte, katholische Schulen sollten Leuchttürme sein. Schüler, Eltern und Lehrer müssten spüren können, dass es gut sei, Christ zu sein. Das Bildungsprogramm der Einrichtungen ist für Marx die Gestalt Jesu. Dabei gehe es um dessen ganze Person und nicht nur "um einige Sätzchen".
Weiter betonte der Kardinal, Vernunft gehöre ins Zentrum von Erziehung und Bildung. Vernunft brauche den Glauben und der Glauben Vernunft. "Vereinfachung" hat für Marx dagegen keine Zukunft. Kinder müssten dazu erzogen werden, auch bei Unübersichtlichkeiten "einen klaren Kopf zu behalten".
Marx: Schulen als Lebens- und Lernort verstehen
Marx warb dafür, Schulen als gesamtgesellschaftliche Lebens- und Lernort zu verstehen. Vor Ort sei eine Vernetzung der Schulen mit dem Umfeld wichtig. Mehr Beteiligung sei auch beim Bau von Schulen sinnvoll. Der Kardinal sprach sich auch dagegen aus, nicht zu sehr auf Gymnasien zu setzen. Die katholische Kirche dürfe nicht nur für bestimmte Schichten und Gruppen da sein. Marx stellte auch die Frage, ob es richtig gewesen sei, die Verkürzung der Gymnasialzeit von neun auf acht Jahre mitzutragen.
Mit Blick auf die steigende Zahl von Ganztagsschulen gestand Marx über seine eigene Kindheit: "Ich war froh, als die Schule zu Ende war. Und was du nicht willst, was man dir tut, das füg' auch keinem anderen zu." Aber er wolle die Diskussion über längere Schulöffnungen nicht eröffnen. Der Kardinal fand nach eigenem Bekunden früher auch "immer komisch, dass nach 45 Minuten ein Gong ertönte".
Fürst: Bildungsungerechtigkeit ist "soziale Wunde"
Beim Gottesdienst zum Auftakt des Kongresses hatte schon der Rottenburg-Stuttgarter Bischof Gebhard Fürst Bildungsungerechtigkeit als "soziale Wunde" bezeichnet. Immer wieder belegten Studien, dass Bildungschancen von der sozialen Herkunft abhängig seien.
Bildung bedeutet für Fürst die Herausbildung einer Persönlichkeit "und somit auch Ausformung des Bildes Gottes im Menschen". Wie Marx betonte auch Fürst, katholische Schulen vermittelten mehr als Lernstoff. Die Einrichtungen lebten auch von der Authentizität der Lehrer und Erzieher; zudem lernten die Kinder und Jugendlichen, dass eine lebendige Gottesbeziehung Halt und Rückhalt gebe. (gho/KNA)