Grün: Mit Atheisten sprechen
Die Bestseller-Autoren Tomas Halik und Benediktinerpater Anselm Grün haben Glaubende und Nichtglaubende zu stärkerem Gedankenaustausch aufgerufen. Manchmal sei Atheismus nur die Kritik an einer bestimmten Art des Glaubens an Gott, sagte der Prager Religionssoziologe Halik am Montagabend in Berlin.
Gott los werden?
Grün betonte, das Gespräch mit Atheisten könne dazu beitragen, den Glauben zu vertiefen. Beide Autoren äußerten sich bei der Vorstellung des Buches "Gott los werden? Wenn Glaube und Unglaube sich umarmen".
Halik unterstrich, Erfahrungen der "Gottesverlassenheit" gehörten zum Kern des christlichen Glaubens. Solche Phasen seien eine gemeinsame Basis für den Dialog mit Atheisten. Wer eigenen Unglauben verdränge, neige dazu, ihn auf andere zu projizieren und diese als Ungläubige zu bekämpfen.
Grün: Glaube darf nicht billiger Optimismus sein
Grün sagte mit Blick auf den Untertitel des gemeinsamen Werkes, den Unglauben zu "umarmen" dürfe nicht bedeuten, ihn als nur noch nicht entwickelten Teil des Glaubens zu vereinnahmen. "Unglaube bleibt immer Unglaube und damit ein ständiger Impuls, dem Geheimnis Gottes nachzuspüren", so der Benediktiner. Andernfalls stehe der Glaube in der Gefahr, zum billigen Optimismus zu werden. (KNA)
Anselm Grün, Tomas Halik, Winfried Nonhoff (Herausgeber): Gott los werden? Wenn Glaube und Unglaube sich umarmen, Vier-Türme-Verlag, 208 Seiten, 19,99 Euro.