"Gute Wahl"
"Für die vor Dir liegenden Aufgaben wünsche ich Dir Kraft und gute Wegbegleiter", schreibt Marx an Woelki. Seine neue Wirkungsstätte kenne der geborene Kölner Woelki bereits in vielen Facetten: "Ich bin gewiss: Dies wird Dir helfen, gute Wege für die Erzdiözese Köln und ihre vielen Gläubigen zu finden", so Marx. Als "Rheinländer an der Spree" kehre Woelki nun aus Berlin in seine Heimat zurück.
Obwohl Woelkis Zeit als Erzbischof von Berlin mit drei Jahren vergleichsweise kurz gewesen sei, habe er in der Hautpstadt spürbare Akzente gesetzt. So habe Woelki das Erzbistum mit "Umsicht und Geschick" geleitet, "wichtige pastorale Prozesse" angestoßen und so zur Zunkunftsfähigkeit der katholischen Kirche in der ostdeutschen Diaspora beigetragen. Auch der Gesprächsprozess zwischen Klerus und Laien habe im Erzbistum Fuß gefasst. Als ein besonders wichtiges Ereignis der Amtszeit sieht Marx den Besuch des damaligen Papstes Benedikt XVI. 2011 in Berlin: "Deiner Gastfreundschaft ist es zu verdanken, dass damals viele Tausend Gläubige mit dem Heiligen Vater die Messe im Olympiastadion feiern konnten."
"Ein gebürtiger Kölner"
Neben Woelkis Engagement in Berlin ging Marx in seinem Schreiben auch auf dessen Wirken innerhalb der Bischofskonferenz ein: "Gerade Dein Vorsitz in der Caritaskommission bedeutet viel Arbeit, die Du stets auf Dich genommen hast. Darauf zählen wir als Deine Mitbrüder auch in Zukunft".
Auch das Erzbsitum Köln zeigt sich sehr zufrieden mit dem neuen Oberhirten. Dompropst Norbert Feldhoff sagte während des Mittagsgebets im Dom: "Heute bekommen wir zum zweiten Mal einen Bischof, der aus unserem Erzbistum stammt: Und dieses Mal ist er sogar ein gebürtiger Kölner". Er gebe die Ernennung Woelkis "mit großer Freude" bekannt.
Kadinal Woelki selbst erklärte, er habe die Berufung nach Köln "noch nicht richtig verinnerlicht". Er sprach von einer "großen Ehre und Verantwortung". Berlin sei ihm zur zweiten Heimat geworden: Die Katholiken in Berlin, Brandenburg und Vorpommern seien ihm "sehr ans Herz gewachsen".
Glückwünsche kommen auch von Woelkis Vorgänger Kardinal Joachim Meisner . Im Interview mit dem Kölner Bistumssender "Domradio" erklärte der ehemalige Oberhirte des Erzbistums Köln, dass Kardinal Woelki während seiner Zeit in der Diaspora-Diözese Berlin "sicher sehr wertvolle Erfahrungen gesammelt" habe, die er nun in seine pastorale Arbeit im Erzbistum Köln einfließen lassen könne. Eine Hauptaufgabe für den neuen Erzbischof werde sein, das Selbstbewusstsein der Gläubigen zu stärken und die Reichweite der Kirche in die Gesellschaft zu fördern. "Ich wünsche ihm die Freude an Gott, die unsere Stärke ist, dass die Probleme und die Herausforderungen nicht die Freude des Herzens rauben", gab Joachim Meisner Rainer Maria Woelki mit auf den Weg.
Alois Glück: Woelki hat "Erfahrungen in ganze andere Lebenswirklichkeit"
Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, sagte: "Mit Kardinal Woelki wird jemand nach Köln berufen, der in Berlin Erfahrungen in einer ganz anderen Lebenswirklichkeit gesammelt hat." Damit könne er zum Brückenbauer im Kölner Erzbistum werden. Für die Diözese Berlin sei der rasche Weggang Woelkis jedoch "ein schmerzliches Kapitel".
Für die nordrhein-westfälische Landesregierung begrüßte die stellvertretende Ministerpräsidentin Sylvia Löhrmann (Grüne) die Berufung Woelkis nach Köln. "Einen 'normalen Pastor', wie er sich selbst nennt, können wir dort gut gebrauchen. Er ist in seinen Berliner Jahren offen auf die Vielfalt der Bevölkerung und der Katholikinnen und Katholiken eingegangen." Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters (SPD) sagte dem "Kölner Stadt-Anzeiger", der 57-Jährige sei eine gute Wahl.
Woelki wurde 1956 in Köln geboren und 1985 zum Priester geweiht. Nach Kaplansjahren in Neuss und Ratingen sowie in der Militärseelsorge folgte 1990 die Ernennung zum Geheimsekretär von Meisner.
1997 übernahm Woelki die Leitung des Bonner Theologenkonvikts Collegium Albertinum. Im Jahr 2000 wurde er an der "Päpstlichen Universität vom Heiligen Kreuz" in Rom, die von der Gemeinschaft Opus Dei geleitet wird, mit einer Arbeit zur Bedeutung der Gemeinde im Gefüge der Kirche promoviert. 2003 wurde er Weihbischof.Die Deutsche Bischofskonferenz wählte ihn zu ihrem Caritas -Bischof, der besonders für soziale Fragen zuständig ist. Woelkis bischöflicher Wahlspruch lautet: "Wir sind Zeugen".
Auch nach der Ernennung zum Kölner Erzbischof leitet Kardinal Rainer Maria Woelki das Erzbistum Berlin vorerst weiter. Nach den Vorgaben des katholischen Kirchenrechts endet seine Verantwortung für das Hauptstadtbistum mit seiner Amtseinführung in Köln. Diese ist am 20. September, um 10:30 Uhr im Kölner Dom geplant. (gho/som/KNA)