Italien: Suche nach den Ausbrechern hält weiter an

Häftlinge nutzen Mittagessen mit Papst zur Flucht

Veröffentlicht am 11.10.2017 um 14:30 Uhr – Lesedauer: 
Kriminalität

Rom ‐ Immer wieder setzt sich Papst Franziskus für die Würde von Strafgefangenen ein. Jetzt haben zwei von ihnen die päpstliche Barmherzigkeit anscheinend schamlos ausgenutzt.

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Zwei Häftlinge haben offenbar ein Mittagessen mit Papst Franziskus zur Flucht genutzt: Seit einem Termin mit dem Papst am 1. Oktober in Bologna werden zwei Italiener aus dem Gefängnis Castelfranco Emilia in der Provinz von Modena vermisst, wie die italienische Zeitung "Il Mattino" am Mittwoch in ihrer Onlineausgabe berichtete.

Die Männer, die den Angaben zufolge schon öfter Ausbruchsversuche unternommen hatten, waren Teil einer Gruppe von insgesamt 20 Häftlingen, die für das gemeinsame Mittagessen mit Franziskus vorgesehen waren. Ob sie vor oder nach dem Essen mit dem Papst in der Basilika San Petronio verschwanden, sei noch unklar. Die beiden Italiener hatten ihre Strafe laut der Nachrichtenagentur Adnkronos schon abgesessen, aber sie standen noch unter besonderer Aufsicht, weil sie als "sozial gefährlich" eingestuft worden seien. Unklar war, weshalb sie verurteilt worden waren. Die Suche nach den Ausbrechern und die weiteren Ermittlungen dauerten an.

Papst Franziskus widmet seine Zeit und Aufmerksamkeit regelmäßig den Strafgefangenen. Während seines Pontifikats wusch er bereits mehrfach an Gründonnerstag Häftlingen die Füße. Andere lud er zu exklusiven Führungen in die Vatikanischen Museen ein oder besuchte sie persönlich im Gefängnis. Die Gläubigen rief er dazu auf, es ihm gleich zu tun. Christen müssten "alles tun, um ihnen ihre Würde wiederzugeben" angesichts der oft menschenunwürdigen Zustände in Haftanstalten, so Franziskus. Für das Heiligen Jahr der Barmherzigkeit verfügte er, dass jede Gefängnistür die Funktion einer "Heiligen Pforte" erfüllt. (bod/KNA)