Hamburger Erzbischof spricht bei ZdK-Vollversammlung

Heße: Papst hat im Kommunionstreit Richtung signalisiert

Veröffentlicht am 09.05.2018 um 10:00 Uhr – Lesedauer: 
Ökumene

Münster ‐ Papst Franziskus hat den Kommunion-Konflikt an die deutschen Bischöfe zurückverwiesen. Was bedeutet das? Für den Hamburger Erzbischof Stefan Heße ist die Antwort klar.

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Im Streit über den Kommunionempfang für nichtkatholische Ehepartner hat Papst Franziskus nach Ansicht des Hamburger Erzbischofs Stefan Heße "einen klaren Richtungswink" gegeben. Mit der Rücküberweisung des Konflikts an die deutschen Bischöfe habe Franziskus signalisiert, dass eine Bischofskonferenz die Kompetenz habe, eine solche Frage zu entscheiden, sagte Heße am Dienstag bei der Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) in Münster. Zudem habe der Papst deutlich gemacht, dass die Bischofskonferenz die Frage des Kommunionempfangs genau so entscheiden könne, wie sie es mehrheitlich getan habe. Heße ist Geistlicher Assistent des ZdK.

Die Bischöfe hatten im Februar bei ihrer Vollversammlung in Ingolstadt mit Drei-Viertel-Mehrheit eine bislang unveröffentlichte Handreichung beschlossen, wonach nichtkatholische Ehepartner im Einzelfall die Kommunion empfangen können. Sieben Bischöfe, darunter der Kölner Kardinal Woelki, wandten sich daraufhin in einem Brief an den Vatikan und baten um Klärung der Frage, ob eine solche Regelung von einer einzelnen Bischofskonferenz beschlossen werden kann. Der Vatikan verwies vorige Woche den Konflikt zur Klärung an die deutschen Bischöfe zurück.

Heße ermuntert zur aktiven Gestaltung des Friedens

Im anschließenden Gottesdienst ermunterte Heße zu einer aktiven Gestaltung des Friedens. Papst Franziskus habe dazu aufgerufen, dass jeder ein "Handwerker des Friedens" sein solle. Der am Mittwoch unter dem Leitwort "Suche Frieden" beginnende Katholikentag lade dazu ein, sich noch stärker für den Frieden zu engagieren, sagte der Erzbischof. Für Christen sei Gott der Friede schlechthin. Er setzte sich nicht nur für den Frieden ein, sondern sei selber Friede. Dies bringe das alte Wort "Shalom" zum Ausdruck.

Anknüpfend an die Debatte über das Kreuz sagte der Erzbischof, dass das christliche Symbol zunächst ein Ausdruck des Unfriedens sei. Es zeige, wo Menschen mit sich und anderen über Kreuz seien. "Der Gekreuzigte hat sich ins Auge des Orkans des Unfriedens hineingestellt und das ausgehalten", so Heße. Jesus habe allen Unfrieden ausgelitten und damit in Frieden verwandelt. (bod/KNA)