Auktionshaus RM Sotheby's bietet Ford Escort an

Hier können Sie das Auto eines Heiligen ersteigern

Veröffentlicht am 10.08.2018 um 12:33 Uhr – Lesedauer: 
Buntes

Bonn ‐ Auf Oldtimer-Auktionen werden in der Regel teure Sportwägen und exklusive Limousinen angeboten. Dieser Ford Escort stiehlt jedoch allen Edel-Autos die Show: Er wurde einst von einem Heiligen gefahren.

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Das ist nicht nur für Autosammler etwas ganz Besonderes: In den USA wird der ehemalige Privatwagen von Karol Wojtyla versteigert. Der damalige Erzbischof von Krakau hatte den 1976er Ford Escort bis zu seiner Wahl zum Papst im Jahr 1978 privat gefahren, wie das Auktionshaus RM Sotheby's im Katalog schreibt. Anschließend stand der Wagen fast 20 Jahre lang in einer Garage des Vatikan. Im Herbst können Liebhaber den alten Mittelklassewagen des heiligen Papstes Johannes Pauls II. (1978-2005) nun ersteigern.

Glanzstück einer weltberühmten Sammlung

Es ist bereits das zweite Mal, dass der 42 Jahre alte Mittelklasse-Ford auf einer Aktion angeboten wird. Im Jahr 1996 wurde er für wohltätige Zwecke vom Vatikan zur Versteigerung freigegeben. Der Wagen erzielte damals einen Kaufpreis von etwa 100.000 Dollar. Im Jahr 2005 wurde er für fast 700.000 Dollar weiterverkauft. Der Ford Escort galt als eines der wichtigsten Stücke in der Sammlung von John O'Quinn, der unter anderem eine Limousine von Papst Pius XII. (1939-1958) besaß. Der Erlös des neuerlichen Verkaufs soll der von O'Quinn gegründeten Stiftung zugute kommen, die gemeinnützige Projekte in dessen Heimatstadt Houston unterstützt.

Der ehemalige Privatwagen des heiligen Papstes Johannes Paul II., den dieser in seiner Zeit als Erzbischof von Krakau fuhr.
Der ehemalige Privatwagen des heiligen Papstes Johannes Paul II., den dieser in seiner Zeit als Erzbischof von Krakau fuhr.
Der ehemalige Privatwagen des heiligen Papstes Johannes Paul II., den dieser in seiner Zeit als Erzbischof von Krakau fuhr.
Der ehemalige Privatwagen des heiligen Papstes Johannes Paul II., den dieser in seiner Zeit als Erzbischof von Krakau fuhr.
Galerie: 6 Bilder

Laut Auktionshaus darf sich der nächste Käufer des Autos auf einen Oldtimer in beinahe originalem Zustand freuen. Es handelt sich um einen Ford Escort 1100 GL aus der zweiten Generation. Der 1976 in Saarlouis gebaute Viertürer wird von einem 1,1-Liter-Reihenvierzylinder angetrieben. Ansonsten kommt das Fahrzeug unprätentiös daher: Kein Autoradio, selbstverständlich auch keine Klimaanlage, nur ein Außenspiegel auf der Fahrerseite, hellgrauer Lack und dunkelgraues Interieur.

Dafür sollen Dellen, Rost und Polsterflecken dem Zustand entsprechen, in welchem der heilige Johannes Paul II. seinen Wagen zuletzt bewegt hat. Das sollte letztlich auch den Kaufpreis maßgeblich bestimmen. Denn den üblichen Marktwert vergleichbarer Exemplare des unspektakulären Oldtimers dürfte der Papstwagen um ein Vielfaches übersteigen: Zwischen 150.000 und 300.000 Dollar gibt das Auktionshaus als Schätzpreis an.

Linktipp: Papst-Lamborghini in Monaco versteigert

Mehr als das doppelte seines Schätzwerts brachte der Lamborghini aus dem Besitz von Papst Franziskus ein. Doch selbst damit konnte der Luxus-Sportwagen den Rekordpreis für ein Papst-Auto nicht einstellen. (Artikel von Mai 2018)

Versteigert werden soll der Papst-Ford auf einer Auktion in Auburn, Indiana, die vom 30. August bis zum 2. September stattfindet. Bereits einige Tage zuvor will das Auktionshaus bei einer Veranstaltung in Kalifornien allerdings einen für Oldtimerenthusiasten noch spektakuläreren Verkauf tätigen. Dann soll ein Ferrari 250 GTO von 1962 unter den Hammer kommen. Mit einem Schätzpreis von 45 Millionen US-Dollar wäre es das teuerste jemals bei einer Auktion versteigerte Auto. Der bisherige Rekord aus dem Jahr 2014 liegt bei gut 39 Millionen Dollar – die ebenfalls für einen Ferrari 250 GTO gezahlt wurden.

Rekordpreis für den Papst-Ferrari

Verglichen dazu war der wohl teuerste je verkaufte Papstwagen beinahe ein Schnäppchen. Auch dieser stammte aus dem Besitz von Papst Johannes Paul II., war allerdings kein Privatwagen. Wenige Monate vor seinem Tod im Jahr 2005 hatte der Pontifex den 400. und letzten jemals produzierten Ferrari Enzo als Geschenk der Sportwagenmanufaktur erhalten. Papst Johannes Paul II. ließ das Auto allerdings umgehend versteigern, der Erlös ging an die Opfer des großen Tsunamis von Ende Dezember 2004. Im Jahr 2015 wechselte der Supersportwagen bei einer Versteigerung – ebenfalls bei RM Sotheby's – erneut den Besitzer und erzielte den Rekordpreis von damals 6.050.000 Dollar.

Von Kilian Martin