Schweizer Schriftsteller sieht gesellschaftlichen Wandel im Verhältnis zum Kreuz

Hürlimann: Theologie gibt das Kreuz auf

Veröffentlicht am 10.05.2016 um 17:41 Uhr – Lesedauer: 
Theologie

Zürich ‐ Der Schweizer Autor Thomas Hürlimann hat sich intensiv mit dem Kreuz beschäftigt. Jetzt überrascht er mit kontroversen Aussagen zum Verhältnis der Theologie zum wichtigsten christlichen Symbol.

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Das Verhältnis der Gesellschaft zum Kreuz habe sich stark gewandelt, da es ein "Todeszeichen" sei. Die Neuzeit fürchte den Tod genauso wie einst das Mittelalter den Teufel gefürchtet habe, zitierte der Autor den Schriftsteller Reinhold Schneider. Dennoch sei der Tod nicht verschwunden, sondern werde nur verschwiegen.

Intensiv mit dem Kreuz beschäftigt hatte sich Hürlimann in seiner Fassung von Calderons "Welttheater". Eine Szene darin, bei der der Tod am Kreuz hängt, sorgte bei der Aufführung im Jahr 2000 in der Klosterkirche Einsiedeln für Kontroversen. Blasphemie-Vorwürfe seien dabei just von "aufgeklärten, modernen Katholiken" gekommen, so der Autor. "In den Diskussionen merkte ich: Sie lehnten das Kreuz überhaupt ab - teilweise als 'masochistische Fantasie'. Nicht der Karfreitag, sondern Ostern stand für diese Leute im Zentrum ihres Glaubens", sagte Hürlimann. (KNA)