Immer mehr Christen kehren in die Ninive-Ebene zurück
Ein Jahr nach der Vertreibung des "Islamischen Staats" sind im Irak mittlerweile 40 Prozent der geflüchteten Christen in die Ninive-Ebene zurückgekehrt. Das geht aus einer Statistik hervor, die das Hilfswerk "Kirche in Not" veröffentlichte. Demnach sind mittlerweile 8.815 christliche Familien, insgesamt rund 40.000 Personen, wieder in ihrer alten Heimat, aus der sie vor vier Jahren von Kämpfern des IS vertrieben worden waren. Die Region in der Nähe der nordirakischen Stadt Mosul zählt zu den traditionellen Siedlungsgebieten der Christen im Irak. Hier leben vor allem chaldäische, syrisch-orthodoxe und syrisch-katholische Christen.
Unterdessen geht der Wiederaufbau der Siedlungen in der Ninive-Ebene voran. Von den rund 13.500 Häusern, die vom IS beschädigt oder zerstört wurden, sind laut "Kirche in Not" inzwischen rund ein Drittel wieder aufgebaut worden. Eine christliche Familie, die ihr Haus aufbauen will, bekommt vom "Ninive Reconstruction Committee" durchschnittlich 7.000 US-Dollar als Anschubfinanzierung.
Zügige Rückkehr der Christen dringend nötig
Der Direktor der französischen Büros von "Kirche in Not", Marc Fromager, erklärte, eine zügige Rückkehr der Christen sei dringend nötig, um zu verhindern, dass sich mehrheitlich schiitische Milizen ihres Territoriums bemächtigten. Erzbischof Timotheus Musa al Schamani, Abt des syrisch-orthodoxen Klosters des heiligen Matti, wird von "Kirche in Not" mit der Forderung nach einer UN-Friedenstruppe zitiert, um die Sicherheit in der Ninive-Ebene zu garantieren.
Als erster ranghoher deutscher Kirchenvertreter nach der Vertreibung des Islamischen Staats hatte Bambergs Erzbischof Ludwig Schick die Ninive-Ebene im April 2018 besucht. Er ist in der Deutschen Bischofskonferenz für die Weltkriche zuständig. Auch Schick forderte damals in einem Interview eine bessere Sicherheitslage für die Christen und die gesamte Bevölkerung im Irak.
Die Zahl der Christen im Irak ist seit dem Einmarsch der USA im Jahr 2003 stark zurückgegangen. Damals lebten laut "Kirche in Not" noch 1,3 Millionen Christen im Land, heute sind es nur noch 250.000. (tja)