Krishna-Tempel soll bis 2022 fertiggestellt sein

Indien baut den höchsten Sakralbau der Welt

Veröffentlicht am 09.12.2016 um 11:30 Uhr – Lesedauer: 
Architektur

Neu Delhi ‐ Seit über 120 Jahren ist das Ulmer Münster das höchste Gotteshaus der Welt. Dieser Rekord soll nach dem Willen hinduistischer Bauherren in einigen Jahren nach Indien gehen - an einen Krishna-Tempel.

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Indien hat mit dem Bau des höchsten religiösen Gebäudes der Welt begonnen, eines 213 Meter hohen Tempels zu Ehren des Hindugotts Krishna. Die Fertigstellung des Tempels in der Stadt Vrindavan im Bundesstaat Uttar Pradesh sei für das Jahr 2022 geplant, berichtete die internationale Architekturwebseite archdaily.com. Der von der indischen Firma InGenious Studio entworfene erdbebensichere, 70 Stockwerke hohe Turm Vrindavan Chandrodaya Mandir werde dem 162 Meter hohen Ulmer Münster den seit Jahrhunderten gehalten Rang als höchstes Gotteshaus ablaufen und auch höher als der Petersdom in Rom sein.

Rund um den von der Internationalen Gesellschaft für Krishna-Bewusstsein initiierten Tempel sollen zudem Wohnhäuser, Veranstaltungsräume und ein Krischna-Themenpark entstehen sowie ein Wald angelegt werden. Zum Konzept der Krishna-Kultstätte gehören darüber hinaus tägliche kostenlose Mittagessen für Kinder aus armen Familien und Sozialprogramme für Witwen. Krishna gilt als Gott der Spiritualität, Ethik und der liebenden Hingabe.

Eine Stärkung der "wahren indischen Kultur"

Ehrgeiziges Ziel des Projekts ist die moralische "Transformation der indischen Gesellschaft" durch die Lehren und Spiritualität Krishnas, heißt es auf der Webseite des Vrindavan Chandrodaya Mandir. Indien sei einerseits auf einem guten Weg hin zu einer entwickelten Gesellschaft. Auf der anderen Seite "dominieren Kriminalität, Korruption, Ungleichheiten und andere Probleme", denen nicht nur durch bessere Gesetze und striktere Durchsetzung der Gesetze beizukommen sei. "Eine gebildete Person ist jemand, der jede andere Frau als seine eigene als eine Mutter ansieht, für den der Wohlstand anderer wertloses Geröll ist und der jedes lebende Wesen - Menschen und Tiere - so behandelt, wie er selbst behandelt werden möchte. Das ist die wahre indische Kultur....Das sind die wahren indischen Werte."

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Lord Krishna ist laut der indischen Mythologie in dem heute 65.000 Einwohner zählenden Vrindavan aufgewachsen. Der heiligen Hinduschrift Bhagavatapurana zufolge hütete Krishna im Wald von Vrindavan Kühe und verliebte sich dort in das Hirtenmädchen Radha. Die Liebe zwischen Krishna und Radha wird in zwölf Strophen in dem Sanskrit-Gedicht Gitagovinda aus dem 12. Jahrhundert besungen. Wegen seiner Verbindung von Erotik und religiöser Mystik ist die Krischna-Geschichte noch immer eine der populärsten hinduistischen Erzählungen.

Die Arbeiten an den 60 Meter tiefen Fundamenten für die 500 tragenden Säulen haben in diesem Jahr begonnen und sollen im März 2017 beendet sein. (KNA)

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