Indischer Bischof spendet eine Niere
Die Operation habe bereits am 1. Juni in einer Privatklinik stattgefunden, heißt es im Bericht weiter. Der 30-jährige Empfänger Sooraj Sudhakaran litt demnach bereits seit über einem Jahr an akutem Nierenversagen, zudem sei er verarmt und gehöre einer niedrigeren Kaste an. Das Kastenwesen mit seinen strengen Grenzen zwischen gesellschaftlichen Schichten prägt die indische Gesellschaft bis heute stark. Wegen seiner Krankheit und der nötigen Dialysebehandlung sei Sudhakaran nicht mehr in der Lage gewesen, seine Ehefrau und seine Mutter zu versorgen.
Auf den Fall sei Muricken durch den Vorsitzenden der "Kidney Federation of India", David Chiramel, der selbst katholischer Priester ist, aufmerksam geworden. "Ich habe durch Pater Chiramel von diesem jungen Mann erfahren und beschlossen, ihm eine helfende Hand zu reichen, gerade in diesem Jahr der Barmherzigkeit". Muricken verwies darauf, dass der Papst wiederholt dazu aufgerufen habe, die Liebe Jesu Christi durch Werke der Barmherzigkeit sichtbar werden zu lassen. "Papst Franziskus unterstützt solche Organspenden. Es entspricht dem Geist der Kirche. Ich glaube, das wird auch ein starkes Zeichen an Menschen in meinem Umfeld senden, für Organspenden offen zu sein", so der 53-Jährige weiter.
Nächstenliebe kennt keine Kasten-Grenzen
Muricken wurde 1963 in Südindien geboren und empfing 1993 die Priesterweihe. Er gehört der Syro-Malabarischen Kirche an, einer mit Rom unierten orientalischen Ostkirche im ostsyrischen Ritus. Im Jahr 2012 wurde er zum Weihbischof in Palai im südwestindischen Bundesstaat Kerala ernannt und geweiht. Anfang Mai habe ein Ärzteteam nach einer medizinischen Untersuchung der Organentnahme bei Muricken zugestimmt. Laut Chiramel folge der Bischof mit seiner Spende im Heiligen Jahr "dem Ruf von Papst Franziskus nach Nächstenliebe ohne Grenzen durch Kasten oder Religionen". (kim)