Iren stimmen für Homo-Ehe
Irland ist das erste Land, das per Volksentscheid die Homo-Ehe zulässt. Bisher stand dort homosexuellen Paaren - ähnlich wie in Deutschland - nur die Möglichkeit einer eingetragenen Lebenspartnerschaft offen. Diese bot aber nicht den gleichen verfassungsmäßigen Schutz der Familie.
Die Regierung von Premierminister Enda Kenny hatte sich vehement für die Zulassung der Homo-Ehe eingesetzt. "Das ist ein großer Tag für Irland", sagte Gesundheitsminister Leo Varadkar. Er hatte erst im Januar seine eigene Homosexualität öffentlich gemacht. "Für mich persönlich ist das nicht nur ein Referendum, sondern eine soziale Revolution." Bis 1993 waren gleichgeschlechtliche Beziehungen in Irland noch strafbar.
Kirchliche Gruppe räumt Niederlage ein
Gegen die Zulassung der Eheschließung für gleichgeschlechtliche Paare hatte sich vor allem die katholische Kirche eingesetzt. Die Organisation "Mothers and Fathers Matter", die sich streng gegen die Verfassungsänderung eingesetzt hatte, gab sich geschlagen: "Das Resultat von heute wurde erreicht durch die Regierung, nachdem sie bestimmte Versprechungen hinsichtlich Leihmutterschaft, Adoption und anderen Dingen gemacht hat. Viele Wähler haben das geglaubt, jetzt muss es auch eingehalten werden."
Irland ist traditionell katholisch geprägt. Abtreibungen waren bis 2013 ausnahmslos strafbar, Homosexualität bis 1993. Der Skandal um sexuellen Missbrauch und um Misshandlung von Kindern und Jugendlichen in kirchlichen Einrichtungen wog auf der Insel besonders schwer und trug in den vergangenen Jahren massiv zur Säkularisierung der irischen Gesellschaft bei. (stz/dpa/KNA)