Italiens Bischöfe wollen Bilanzen öffentlich machen
Italiens Bistümer wollen ihre Finanzausgaben künftig auch im Internet und in Kirchenzeitungen dokumentieren. Die Kirche erhalte Zuwendungen aus der staatlichen Religions- und Kultursteuer "aufgrund des freien Willens der Bürger", sagte der Ökonom der Italienischen Bischofskonferenz, Mauro Salvatore, laut der Zeitung "Avvenire" (Donnerstag). Daher gebe es eine klare Verantwortung, Rechenschaft über die Verwendung abzulegen.
Italiens Kirche beklagt schwierige Finanzlage
Das Mehr an Transparenz liegt laut Salvatore darin, dass die bislang in den kirchlichen Amtsblättern publizierten Bilanzen auch der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden. Ab Sommer wollten die Bistümer die konkreten Projekte benennen, für die man Geld ausgebe. Die finanzielle Gesamtlage der Kirche in Italien bezeichnete der Wirtschaftsreferent als "schwierig". Spenden und testamentarische Vermächtnisse seien unter der seit Jahren andauernden Wirtschaftskrise des Landes zurückgegangen. Andererseits hätten nur ein Dutzend der mehr als 220 italienischen Diözesen besondere Finanzprobleme.
Salvatore ist der erste Laie, der auf den Posten des Ökonomen in der Italienischen Bischofskonferenz berufen wurde. Der 61-jährige studierte Literatur- und Religionswissenschaftler war lange Jahre im Management der katholischen Universität Sacro Cuore in Mailand und Brescia sowie eines Verlagshauses tätig. Bereits bei seinem Amtsantritt im Januar bezeichnete er es als "absolut unbegreiflich", dass die Kirche ihre wirtschaftlichen Aktivitäten nicht besser offenlege. (KNA)