Jesuit will unter Muslimen für Christentum werben
Denn in einem Land wie Deutschland mit Religionsfreiheit "bestehe für Muslime erstmals die Möglichkeit, sich frei über Jesus und seine Lehre zu informieren, und damit haben sie nun erstmals die Chance, ungehindert in Weltanschauungsfragen eine eigene Entscheidung zu treffen", so Troll. Allerdings sehe er da auf katholischer Seite noch viele Defizite. Katholiken müssten ihren Glauben stärker als Geschenk begreifen und den Wunsch haben, ihn weiterzugeben. Wenn es darum gehe, Menschen anzusprechen, die auf Bahnhöfen stünden und kaum Ansprechpartner fänden, "ja, wozu sind wir Katholiken da?" Nach Trolls Beobachtung gibt es "erstaunlich viele junge nichtchristliche Flüchtlinge", die sich für das Christentum interessieren und von sich aus an Christen herantreten. "Das ist bei einigen eindeutig die Suche nach der wahren Religion, die Suche, das Evangelium kennenzulernen."
Allerdings dürften Christen auch nicht blauäugig sein und sollten behutsam nach den echten Beweggründen für das Interesse an ihrer Religion suchen. "Man einer könnte vielleicht in der Erwartung handeln, ein Interesse für den christlichen Glauben könnte ihm auch im Asylverfahren helfen." Zunächst gelte es jedoch, jedem Fragenden vorurteilsfrei zu begegnen. Troll ist Mitglied der Unterkommission der Deutschen Bischofskonferenz für den Interreligiösen Dialog und Berater der bischöflichen Arbeitsstelle CIBEDO in Frankfurt für das Gespräch mit dem Islam. Der 78-Jährige ist auch Ehrenmitglied der Christlich-Islamischen Gesellschaft. (KNA)