Johannes XXIII. wird Patron für Italiens Soldaten
Der Vatikan hat Johannes XXIII. zum Schutzpatron der italienischen Armee erklärt. Am Dienstag überreicht der katholische Militärerzbischof des Landes, Santo Marciano, die Bestätigungsurkunde im Rahmen einer Zeremonie an General Danilo Errico, wie das Internetportal "Vatican insider" berichtet. Errico ist verantwortlich für Ausbildung und Einsatzbereitschaft der Streitkräfte. Die zuständige Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung gibt damit einem Antrag der Streitkräfte statt.
Der 2014 heiliggesprochene Papst habe in seinen ersten Priesterjahren christliche Tugenden unter den Soldaten verbreitet, zitiert "Vatican insider" aus dem Schreiben. Der damalige Geistliche Angelo Roncalli war im Ersten Weltkrieg seit 1915 zunächst Sanitätssoldat und dann Militärkaplan. Im Oktober 1917 erlebte der spätere Papst die Schlacht um Caporetto als Feldkaplan in einem Lazarett in Bergamo.
Kritik gab es kaum
Kritik an diesem ungewöhnlichen Schritt gab es in der italienischen Öffentlichkeit wenig. Widerspruch kam etwa von der italienischen Sektion von Pax Christi. Papst Franziskus hatte in einem Interview, das am Mittwoch erschienen war, gesagt, die Lehre vom gerechten Krieg müsse überdacht werden, es gebe nur einen gerechten Frieden.
Weiter heißt es in der vatikanischen Urkunde, Johannes XXIII. habe sich mit seiner Enzyklika "Pacem in terris" mit ganzer Kraft für den Frieden in der Welt eingesetzt. In diesem päpstlichen Lehrschreiben von 1963 ermahnt der Papst inmitten des Kalten Kriegs dazu, Konflikte nicht durch Waffengewalt, sondern durch Verhandlungen zu lösen. Er entfaltete erstmals in einem solchen Lehrschreiben eine Theologie des Friedens.
Die italienische Armee hatte laut den Berichten nach der Heiligsprechung von Johannes XXIII. im Oktober 2014 bei der zuständigen Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramente im Vatikan das Schutzpatronat beantragt. Italiens Streitkräfte beteiligen sich derzeit mit rund 6.500 Soldaten an UN-Friedensmissionen und anderen internationalen Einsätzen. Sie besteht aus Berufssoldaten und Freiwilligen. (tja)