Jugendliche bei Jahresaktion im Mittelpunkt
Wiesemann betonte zugleich, die Situation in den 29 Staaten Ost- und Südosteuropas sei sehr unterschiedlich. Während es etwa in Polen und Kroatien enge religiöse und kirchliche Bindungen gebe, stelle sich die Situation in stark säkularisierten Ländern wie Estland und Tschechien ganz anders dar. "Die Schatten der Vergangenheit" seien noch lebendig, betonte Wiesemann. Die Abwanderung junger Menschen nach Westeuropa sei für viele Länder alarmierend, so der Bischof. Er forderte "lebendige Zeichen der Solidarität" mit den osteuropäischen Staaten.
Jugendarbeitslosigkeit in Bosnien und Herzegowina bei 63 Prozent
Zu den Renovabis-Gästen, die derzeit über die Situation in Osteuropa informieren, zählt Weihbischof Pero Sudar aus Sarajevo. Er berichtete, die Jugendarbeitslosigkeit in Bosnien und Herzegowina liege bei 63 Prozent. Nur 20 Prozent wählten, 70 Prozent wollten auswandern. Diese Beschreibung wirke pessimistisch, sei aber realistisch, so Sudar. Er warb dafür, dass die Jugendlichen im eigenen Land "nicht immer leichter und besser, aber doch normaler als anderswo leben" könnten. Hilfreich seien dafür "viele kleine Initiativen und Zeichen zugunsten der Jugendlichen".
Renovabis-Geschäftsführer Gerhard Albert sprach vom Leitwort der Aktion, das in diesem Jahr "Jung, dynamisch, chancenlos?" heißt. Wer keine ausreichende Schulbildung erhalte, keine Ausbildung bekomme und nicht mit Arbeit rechnen könne, dem fehlten Mut und Elan. Diese Chancenlosigkeit dürfe aber nicht hingenommen werden, so Albert. Es gebe auch Lichtblicke und Aufbrüche, die unterstützt werden müssten. Seit seiner Gründung 1993 half das Werk nach eigenen Angaben bei rund 21.000 Projekten mit mehr als 630 Millionen Euro. (KNA)