Käßmann: Dieser Papst ist ein Reformator
Die ökumenischen Beziehungen bezeichnete sie als "in einem sehr guten Stadium". Die frühere EKD-Ratsvorsitzende verwies zum einen auf das Gespräch über Kirchenverständnis, Eucharistie, Taufe und Ämter. Zum anderen bestehe große Nähe durch "das Handeln als Christen in der Welt".
Käßmann: Luther wird nicht als Deutscher gefeiert
Zu dem Umstand, dass Franziskus zum Reformationsgedenken im Oktober ins schwedische Lund reisen will, nicht aber nach Deutschland, wo die Reformation 1517 ihren Ursprung nahm, sagte Käßmann, es sei "nicht notwendig", dass der Papst nach Wittenberg komme. Erstmals werde Luther nicht als Deutscher gefeiert, sondern weltweit und ökumenisch.
"Dass der Papst nach Lund reist, ist für mich die richtige Konsequenz", so Käßmann. Seine Teilnahme dort auf Einladung des Lutherischen Weltbundes setze ein "gutes globales Zeichen". Käme Franziskus nach Wittenberg, würde dies zu einer übertriebenen Fokussierung auf den Papst führen. Die Chance im Reformationsgedenken in Deutschland liege hingegen darin, dass Christen über ihren Glauben in einer säkularisierten Gesellschaft sprechen könnten, sagte die Theologin.
Käßman nimmt derzeit an einer dreitägigen Konferenz der Päpstlichen Hochschule Sant'Anselmo in Rom teil. Thema des internationalen Theologentreffens ist Reformation und Versöhnung. Als Redner bei der Schlussveranstaltung am Freitag wird der höchste päpstliche Ökumene-Beauftragte, Kurienkardinal Kurt Koch, erwartet.
"Sehr andere Sicht auf die Welt"
Käßmann sagte in dem Interview, es sei für sie kein Problem, dass Papst Franziskus dem Jesuitenorden angehöre, der seinerzeit als Antwort auf die Reformation entstand. Franziskus mit seinen lateinamerikanischen Wurzeln habe eine "sehr andere Sicht auf die Welt". Auch viele evangelische Christen begeisterten sich für ihn. Entscheidend sei, "dass er ein Papst ist, der nah an den Menschen ist", so Käßmann. (KNA)