Zurückgezogen: Kampf gegen die Macho-Kultur

Veröffentlicht am 14.01.2016 um 13:54 Uhr – Lesedauer: 
Spanien

Madrid ‐ Der Erzbischof von Toledo, Braulio Rodriguez, weist Vorwürfe entschieden zurück, er habe in einer Predigt Ende Dezember Frauen die Schuld gegeben, wenn sie von ihren Männern körperlich misshandelt würden. Ein Korrespondentenbericht wurde von der Katholischen Nachrichtenagentur zurückgezogen.

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13.20 Uhr: Der Korrespondentenbericht wurde von der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) zurückgezogen. Der Erzbischof von Toledo wurde offenbar falsch zitiert.

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14.09 Uhr: Stellungnahme der KNA: "Das dem Erzbischof zugeschriebene Zitat ist falsch. Auch einige andere Äußerungen sind offenbar über spanische Medien falsch oder unvollständig weiterverbreitet worden."

Spanischer Erzbischof weist Vorwürfe und falsche Zitate zurück

Der Erzbischof von Toledo, Braulio Rodriguez, weist Vorwürfe entschieden zurück, er habe in einer Predigt Ende Dezember Frauen die Schuld gegeben, wenn sie von ihren Männern körperlich misshandelt würden. Rodriguez verurteile zutiefst jede Form häuslicher Gewalt bis hin zur Ermordung von Frauen durch ihre Männer, erklärte am Freitag ein Sprecher des spanischen Bistums auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Die Predigt des Erzbischofs vom 27. Dezember sei in den Medien falsch interpretiert und sogar falsch zitiert worden, betonte der Sprecher weiter. Insbesondere der vielzitierte Satz "Frauen können verhindern, dass sie geschlagen werden, indem sie einfach das tun, was die Männer von ihnen verlangen" sei nicht in der Predigt gefallen - weder wörtlich noch sinngemäß.

Laut dem vom Erzbistum verbreiteten Predigttext hatte der Erzbischof stattdessen unter anderem Folgendes gesagt: "Die meisten Frauen, die getötet werden, werden von ihren Ehemännern umgebracht, die sie (ihre Frauen) nicht respektieren, und sie verstoßen, weil sie etwa ihre Anweisungen nicht befolgen (...) Oft hat diese vom Machismo herrührende Reaktion ihren Ursprung darin, dass sie (die Frau) die Trennung eingereicht hat. Es ist wunderbar, dass die Frauen, die bedroht werden, das aussprechen, und dass es durch neue Schutzmechanismen die Möglichkeit gibt, ein Verbrechen zu verhindern. Aber das eigentliche, ernste Problem hat seinen Grund darin, dass es bei diesen Eheleuten keine wirkliche Ehe gab."

Diese Worte waren in einigen Medien verkürzt, verändert und ohne Erwähnung der Machismo-Kritik des Erzbischofs wiedergegeben worden.

Daraus entstanden Berichte, in denen es hieß, der Kirchenmann habe behauptet, spanische Frauen, die von ihren (Ex-)Männern getötet werden, seien selbst daran schuld, weil sie den Gehorsam verweigert oder die Scheidung eingereicht hätten. Diese Interpretation wiederum hatte in Spanien und anderen Ländern scharfe Kritik unter anderem in den sozialen Netzwerken ausgelöst.

Erzbischof Rodriguez äußerte sich "verwundert über die Interpretation einiger Medien" und schrieb in einer der KNA vorliegenden Erklärung wörtlich: "Es ist vollkommen klar, dass ich diese Verbrechen hasse und in keiner Weise verteidigt habe. Aber ich denke, man muss mehr Anstrengungen unternehmen, die über die lobenswerten vorbeugenden Gesetze hinausgehen."

Der Erzbischof hatte in seiner Predigt betont, ihn betrübe es, zu sehen, wie die spanischen Parteien in ihren Wahlprogrammen das Problem der häuslichen Gewalt nur mit der Verschärfung der Gesetze und mit besseren Schutzmechanismen angehen wollten. Diese Maßnahmen seien gut, aber nicht ausreichend, weil sie nicht den Kern des Problems träfen. (KNA, ergänzt um 14.55 Uhr)