Honduranischer Kardinal Rodriguez blickt "mit sehr viel Sorge" in die USA

Kardinal: Kandidaten im US-Wahlkampf fehlt Qualität

Veröffentlicht am 08.09.2016 um 09:36 Uhr – Lesedauer: 
Politik

Duisburg ‐ Mit "sehr viel Sorge" blickt der honduranische Kardinal Oscar Andres Rodriguez Maradiaga auf den Wahlkampf in den USA. Besonders mit einem Vorschlag Donald Trumps ist er überhaupt nicht einverstanden.

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Der Papstberater und honduranische Kardinal Oscar Andres Rodriguez Maradiaga blickt "mit sehr viel Sorge" auf die USA und den dortigen Wahlkampf. Die Welt benötige "großartige Führerschaft", sagte der Leiter des Kardinalsrat zur Kurienreform ("K9") am Mittwochabend vor Journalisten in Duisburg. Es sehe so aus, dass die derzeitigen Kandidaten diese Qualitäten nicht mitbrächten.

Maradiaga: Es fehlt an Visionen

Laut Maradiaga, Erzbischof von Tegucigalpa in Honduras, fehlt es an Politikern wie Konrad Adenauer oder Robert Schuman, die mit einer visionären Idee die Europäische Union aufgebaut hätten. Stattdessen dominiere die Wirtschaft und ihre Interessen.

Der Kardinal wandte sich entschieden gegen den Vorstoß von US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump, an der Grenze der USA zu Mexiko eine Mauer zur Abwehr illegaler Migranten zu errichten. "Die Welt braucht Brücken und keine Mauern", sagte er unter Berufung auf Papst Franziskus.

Kirche engagiert sich für Frieden

Die gegenwärtige Weltlage bezeichnete Maradiaga als "sehr kompliziert". Notwendig sei mehr Dialog und Miteinander. "Mit Konfrontation werden wir nie zu einem Frieden kommen", so der Kardinal. Auf die Frage nach dem Beitrag der Kirche betonte er, dass sie beispielsweise im Nahen Osten schon sehr viel tue. So engagierten sich die christlichen Patriarchen für die Flüchtlinge in Jordanien und im Libanon. (KNA)

Die schwere Wahl der Katholiken

Ginge es nach aktuellen Wahlumfragen, würden die Katholiken in den USA mehrheitlich für Hillary Clinton als neue Präsidentin stimmen. Dabei gäbe es aus katholischer Sicht gute Gründe, das nicht zu tun.