Kardinal Maradiaga verurteilt Militäraktion gegen IS
Der Papstberater und honduranische Kardinal Oscar Andres Rodriguez Maradiaga hält die Luftangriffe der Alliierten in Syrien für ein Verbrechen. Der Leiter des Kardinalsrat zur vatikanischen Kurienreform ("K9") kritisierte am Freitag in Münster die Militäraktionen gegen die Kämpfer des Islamischen Staats (IS), wie das Internetportal kirchensite.de berichtete. "Niemand hat das Recht zu töten und keiner weiß, wen die Bomben treffen", sagte er vor Schülern des Bischöflichen Mariengymnasiums in Münster.
Die Fehler sind sehr alt
Der Erzbischof von Tegucigalpa bezeichnete die Situation in Syrien und im Nordirak als "Dilemma". Die Gewalt des IS sei inakzeptabel. Fehler gebe es aber auch bei den westlichen Industriestaaten, die zur "grauenhaften Lage" beigetragen hätten. "Sie sind schon lange Zeit vor diesem Krieg gemacht worden", sagte Mardiaga laut dem Online-Magazin des Bistums Münster und verwies auf Waffenlieferungen, Geschäfte mit radikalen Gruppen und eine Ignoranz gegenüber den vielschichtigen Problemen im Nahen Osten. "Der Westen hätte Bildung, Entwicklung und Perspektiven dorthin exportieren müssen, um Menschen vor der Radikalisierung zu schützen."
Die auf Englisch gehaltene Schülerdiskussion war Abschluss eines mehrtägigen Besuchs, zu dem die Deutsch-Honduranische Gesellschaft den Kardinal nach Nordrhein-Westfalen eingeladen hatte. Anlass war die Eröffnung des Honorarkonsulats der Republik Honduras in Duisburg. (KNA)