Junge Fans sozialpädagogisch begleiten
Dass es sich beim Fanprojekt um eine Einrichtung in katholischer Trägerschaft handelt, verrät lediglich ein kleines rot-weißes Caritas-Signet am Fenster. Und im "Fancontainer" unter Block M der Paderborner Arena, der an Heimspieltagen geöffnet ist, gibt es auch nur SCP-Devotionalien. "Fußballstadien sind die größten Jugendclubs der Welt, da ist es sinnvoll, die Fans auch sozialpädagogisch zu begleiten", erläutert Krüger, warum die Caritas das 2012 gegründete Projekt betreibt. Mit Erfolg, betont Christian Just, Fanbeauftragter des SCP. Die Caritas-Kollegen leisteten eine wichtige Arbeit in guter und enger Abstimmung mit dem Verein.
Dazu gehört, dass das Team auch bei Auswärtsspielen mit in der Fankurve steht, sagt Krüger. Klar, dass die Emotionen beim Fußball schon mal übers Arenadach hinauswachsen. "Aber es ist nicht unser Auftrag, aus dem Fußballstadion einen friedvollen Ort zu machen", stellt er fest. Doch ist es laut dem Nationalen Konzept "Sport und Sicherheit" Aufgabe der Fanprojekte, Präventionsarbeit in den Bereichen Gewalt, Extremismus und Sucht zu leisten. Aber bei Gewaltszenen, egal von wem, lassen die Sozialarbeiter den Sicherheitskräften den Vortritt. Dennoch: Wenn die anderen ihren Fußball feiern, ist bei Krüger und seinen Kollegen erhöhte Aufmerksamkeit angesagt. "Man spürt, ob sich etwas zusammenbraut. Umso wichtiger ist es, einfach da zu sein."
Stadionerfahrung für benachteiligte Jugendliche
Möglich wird das durch ein Jahresbudget von knapp 200.000 Euro, finanziert von der Deutschen Fußball-Liga (DFL), dem Land Nordrhein-Westfalen, der Stadt und dem Kreis Paderborn. Damit werden auch die U-18-Fahrten zu Auswärtsspielen finanziert, berichtet Krüger. Hier erhalten vor allem benachteiligte Jugendliche die Chance, in Begleitung von Sozialarbeitern für 20 Euro etwa die Partie am 16. Mai auf Schalke zu sehen.
Ob dies das letzte SCP-Auswärtsspiel in der Ersten Liga wird oder die Mannschaft den lässigen Twitter-Appell "Lass mal #ERSTKLASSIG bleiben" befolgt, zeigen die nächsten Wochen. "Der Aufstieg war 'ne Sensation, und der Klassenerhalt wäre es genauso", gibt sich Krüger nüchtern. Aber vielleicht kommt ja sogar noch Hilfe von oben: "Das Fußballstadion ist der Ort, an dem die meisten Stoßgebete gen Himmel geschickt werden", sagt der Caritas-Mitarbeiter. Ob der liebe Gott auf diese Bitten ein weiteres "Fußball-Wunder" wirkt, wird die Welt spätestens am 23. Mai wissen.