Keine Bibelverbrennung
Der Aufruf zur Verbrennung von Bibelausgaben, in denen das Wort "Gott" mit "Allah" übersetzt wird, hatte in Malaysia zu einem Sturm der Entrüstung geführt. Malaysias Oppositionsführer Anwar Ibrahim bezeichnete die Initiative als "extremistischen Akt, den alle Malaysier, einschließlich der Muslime, zurückweisen sollen".
Für zusätzlichen Zündstoff sorgte am vergangenen Freitag eine Äußerung aus dem Religionsministerium. Die Übersetzung von "Gott" durch "Allah" sei der Versuch der "Feinde des Islam" die Muslime "von ihrem Glauben abzubringen", so das Ministerium.
Lange Vorgeschichte
Im Januar 2009 war es zu Brandanschlägen auf Kirchen gekommen, nachdem das Hohe Gericht in Kuala Lumpur entschieden hatte, Muslime hätten nicht das Exklusivrecht auf das Wort "Allah". Die katholische Kirche hatte gegen das Verbot der Verwendung der islamischen Gottesbezeichnung in ihren Publikationen in der Landessprache geklagt. Malaysias Regierung legte Berufung gegen die Entscheidung ein, die bis zu einer endgültigen Urteilsfindung ausgesetzt wurde.
61 Prozent der 28,3 Millionen Einwohner Malaysias sind Muslime. Die Christen gehören mit einem Anteil von 9 Prozent zu den religiösen Minderheiten. Papst Benedikt XVI. hatte im Januar Erzbischof Joseph Marino zum ersten Botschafter des Heiligen Stuhls in Malaysia ernannt. Die Aufnahme diplomatischer Beziehungen war 2011 während des ersten offiziellen Besuches eines malaysischen Regierungschefs im Vatikan vereinbart worden. (KNA)