Kerzen verursachten Brand in Wallfahrtskapelle
Beim Brand der Wallfahrtskapelle in Walldürn (Neckar-Odenwald-Kreis) gibt es keine Hinweise auf Brandstiftung. Nach Angaben eines Polizeisprechers vom Mittwoch deutet alles darauf hin, dass das Feuer durch in der Kapelle entzündete Gebetskerzen ausgelöst wurde.
Bei dem Brand am 19. Juni wurde das Innere der kleinen Sandsteinkapelle mit Holzbänken und Votivtafeln völlig zerstört. Die in der Kapelle verehrte Marienstatue überstand das Feuer. Verletzt wurde niemand. Die Lourdes-Kapelle liegt nahe der Wallfahrtsbasilika von Walldürn. Derzeit laufen dort die traditionellen Wallfahrtswochen mit insgesamt rund 40.000 Pilgern. "Nach Ende der Wallfahrtswochen wollen wir den Wiederaufbau anpacken", sagte Eleonore Klingenberger von der Kirchengemeinde. Dann werde auch entschieden, ob es künftig Feuermelder geben werde. "Auch elektrische Gebetslichter als Alternative zu Kerzen wären eine Möglichkeit." Viele Pilger hätten bereits für den Wiederaufbau gespendet.
Seit dem Mittelalter Bittwallfahrten
Bei einer Frauenwallfahrt rief Erzbischof Stephan Burger am Mittwoch zum Engagement für eine solidarische Gesellschaft auf. Nur die eigenen Interessen zu verfolgen, reiche nicht aus. Vielmehr gehe es um Respekt vor der Würde des anderen. "Wir sind berufen, mit dem Blick der Liebe einander zu begegnen, für Gerechtigkeit einzutreten und den Frieden zu fördern", so Burger. In Walldürn gibt es seit dem Mittelalter Bittwallfahrten. Die Verehrung des "Heiligen Bluts" von Walldürn geht auf ein Wunder im Jahr 1330 zurück. Der Überlieferung zufolge stieß damals ein Priester versehentlich den Messkelch um. Auf dem weißen Altartuch entstand das Abbild des gekreuzigten Jesus. Das Altartuch wird bis heute in einem Schrein aufbewahrt und nur während der Wallfahrtszeit gezeigt. (KNA)