Mitarbeiter wurde vom Dienst freigestellt - Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt

Kinderporno-Ermittlungen gegen Bistums-Mitarbeiter

Veröffentlicht am 09.02.2017 um 08:51 Uhr – Lesedauer: 
Bistum Limburg

Limburg ‐ Gegen einen Mitarbeiter des Bistums Limburg wird wegen mutmaßlichen Besitzes von Kinderpornografie ermittelt - er ist deshalb vom Dienst freigestellt worden. Das Bistum bestätigte die Ermittlungen.

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Gegen einen Mitarbeiter des Bistums Limburg wird wegen mutmaßlichen Besitzes von Kinderpornografie ermittelt - er ist deshalb vom Dienst freigestellt worden. Zuerst hatte die "Frankfurter Neue Presse" über den Fall berichtet. Laut der Zeitung handelt es sich bei dem Beschuldigten um den Büroleiter von Bischof Georg Bätzing.

Auch ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt bestätigte die Ermittlungen. Diese führe die Zentralstelle Internetkriminalität. Es gehe um den Verdacht, dass sich der Mann Kinderpornografie verschafft und besessen habe. Dem Sprecher zufolge gab es bei ihm am 1. Februar eine Durchsuchung. Dabei seien Datenträger sichergestellt worden, die nun ausgewertet würden. Die Zeitung schrieb, bei der Durchsuchung von Büro und Wohnung in Limburg hätten die Strafverfolger auf Rechnern und elektronischen Speichermedien (USB-Sticks) belastendes Material gefunden. "Das Bistum hat die Ermittlungen aktiv unterstützt", sagte der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft.

Enge Kooperation von Bistum und Strafverfolgungsbehörden

Bistumssprecher Stephan Schnelle betonte bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz am späten Vormittag in Limburg, dass das Bistum den betroffenen Mitarbeiter gemäß den bischöflichen Leitlinien freigestellt habe. "Das Bistum kooperiert entsprechend der bischöflichen Leitlinien eng mit den staatlichen Strafverfolgungsbehörden", so Schnelle, der zudem auf die Unschuldsvermutung verwies. "Wir warten auf die Ergebnisse der behördlichen Untersuchung."

Nach Angaben des Sprechers hatte der beschuldigte Mitarbeiter in seiner aktuellen Funktion keinen Kontakt zu Kindern und Jugendlichen; bei einer früheren beruflichen Tätigkeit im Bistum habe er jedoch mit Minderjährigen zu tun gehabt. Das Bistum suche vor diesem Hintergrund nun das Gespräch mit Personen, die eventuell Kontakt mit dem Mitarbeiter gehabt hätten. "Der Opferschutz hat für uns oberste Priorität" so Schnelle.

Bischof verspricht Aufklärung

Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) äußerte sich auch Bischof Bätzing zu den Vorwürfen gegen den Mitarbeiter. "Uns ist daran gelegen, dass das aufgeklärt wird, das ist das Allererste", so der Oberhirte. Auf die Frage, ob der Vorfall nun wieder neue Unruhe in das Bistum bringe, sagte er: "Es geht uns nicht ums Bistum und Ruhe oder Unruhe, sondern hier geht es darum, wenn da etwas dran ist, es aufzuklären und dann, wenn es strafbar ist, muss es bestraft werden." Bätzing sagte weiter, er habe den Missbrauchsbeauftragten der Deutschen Bischofskonferenz, den Trierer Bischof Stephan Ackermann, bereits über den Vorgang informiert.

Nach der Affäre um den damaligen Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst und die Kostenexplosion beim Bau des neuen Bischofshauses hatte im Bistum Limburg erst im September vergangenen Jahres mit der Amtseinführung von Georg Bätzing eine Phase des Neuanfangs begonnen. Diesen Neuanfang sieht der Sprecher der Diözese trotz der nun laufenden Ermittlungen nicht als gefährdet an. (stz/KNA/dpa)

09.02.2017, 09:37 Uhr: aktualisiert um weitere Aussagen des Bistums

09.02.2017, 10:36 Uhr: ergänzt um Aussagen von Bischof Bätzing

09.02.2017, 11:50 Uhr: ergänzt um Aussagen aus der Pressekonferenz