Hunderte Geistliche fordern lehramtstreue Interpretation von "Amoris laetitia"

Kleriker-Verband verlangt Klärung

Veröffentlicht am 03.02.2017 um 13:10 Uhr – Lesedauer: 
Papstschreiben

Bonn ‐ Eine Vereinigung von englischsprachigen Klerikern hat sich in der Diskussion um "Amoris laetitia" zu Wort gemeldet: Sie mahnen Treue zum Lehramt an - auf Kosten der persönlichen Gewissensentscheidung.

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Die "Bruderschaft katholischer Kleriker" (Confraternity of Catholic Clergy, CCC) hat in einer Stellungnahme eine Auslegung von "Amoris laetitia" angemahnt, die sich am Lehramt und der Tradition orientiert. Zur US-amerikanischen Bruderschaft gehören nach eigenen Angaben 600 Priester und Diakone. In der gemeinsam von Klerus-Bruderschaften aus vier Ländern veröffentlichten Stellungnahme dankt die Vereinigung den vier Kardinälen, die Dubia geäußert hatten. Diese hätten "aus Liebe zur Kirche und Sorge um das Seelenheil" vom Papst eine Klarstellung zur Interpretation des nachsynodalen Schreibens erbeten. Eine Klärung sei "offensichtlich nötig", um den "Missbrauch der apostolischen Exhortation zum Unterlaufen der heiligen Tradition" zu unterbinden.

Gewissen ersetzt göttliches Recht nicht

In der Stellungnahme weisen die Geistlichen darauf hin, dass sich kirchliches Handeln immer am Lehramt der Kirche zu orientieren habe. Dazu gehöre die Klarstellung, dass der Kommunionempfang nicht möglich sei für Menschen, die in außerehelichen Beziehungen sexuell aktiv seien. "Wer sich in dieser Situation befindet, verdient selbstverständlich seelsorgliche Unterstützung und Hilfe, so weit am Leben der Kirche teilzuhaben, wie es die persönlichen Umstände erlauben", heißt es in der bereits am Mittwoch veröffentlichten Erklärung. Die CCC betont weiter, dass das Gewissen nicht die Verpflichtung auf göttliches Recht ersetzen dürfe. Zu vermeiden sei, so erklären die Kleriker mit Bezug auf die Pastoralkonstitution des Zweiten Vatikanums, dass das "Gewissen durch Gewöhnung an die Sünde allmählich fast blind wird".

Die 1975 in den USA gegründete " Confraternity of Catholic Clergy " hat weitere rechtlich unabhängige Sektionen in Australien, Großbritannien und Irland. Die Mitglieder verpflichten sich zum Streben nach Heiligkeit, auf Papsttreue, theologische Bildung und "strenges Festhalten an der authentischen Lehre des Lehramts". (fxn)

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Die deutschen Bischöfe sehen sich mit ihrem Wort zu "Amoris laetitia" im Einklang mit Papst und Lehre. Das bekräftigt Familienbischof Heiner Koch - und sagt: Jedes betroffene Paar ist wichtig.