Koch: Ethik-Dialog zwischen Kirchen notwendig
Daher müsse man den Dialog mit der evangelischen Kirche über unterschiedliche Sichtweisen in diesen wichtigen Fragen intensivieren. Unterschiedliche Positionen gebe es etwa bei den Themen Lebensschutz, Familie, Ehe, Sexualität und vor allem im Kontext der Gender-Debatte.
Der ökumenische Austausch über Glaubensfragen sei in den vergangenen Jahren verstärkt worden, "aber auf ethischem Gebiet sind neue Differenzen aufgetreten". Auch in der Theologie gebe es jedoch noch "Baustellen" - so beim Kirchen- und Amtsverständnis, aber auch bei der Eucharistie. Hier sei eine gemeinsame Erklärung ähnlich wie 1999 bei der Frage der Rechtfertigungslehre anzustreben. Vorbild dafür könnten aus Sicht des Kardinals lokale Bemühungen in den USA und in Finnland sein. Entscheidend sei bei allen Diskussionen, "dass die theologischen Dialoge nicht derart abgehoben sind, dass man den Eindruck hat, es ginge nur um akademische Spitzfindigkeiten", betonte Koch. Übereinstimmungen würden erst dann fruchtbar, "wenn sie von den Kirchenleitungen und von den Gläubigen angenommen werden". Insofern sei jeder Konsens in der Ökumene darauf angewiesen, akzeptiert zu werden.
Spekulationen über Deutschland-Papstbesuch 2017
Koch äußerte sich in dem Interview auch zu Spekulationen über einen möglichen Papstbesuch zum Reformationsgedenken 2017 in Deutschland. Der Weltbund habe unterstrichen, "dass das Reformationsgedenken keine allein deutsche Angelegenheit mehr ist, sondern eine universale", sagte Koch. Der Vorschlag mit Lund sei im Konsens angenommen worden. Auf die Nachfrage nach einem möglichen ökumenischen Papstgottesdienst in Wittenberg sagte der Kardinal: "Das Reformationsgedenken mit den Lutheranern findet, wie gesagt, in Lund statt. Von daher könnte man auch argumentieren, dass es auch andere Zweige der Reformation in Deutschland und vor allem in der Schweiz gibt, wohin Papst Franziskus auch eingeladen worden ist." (jhe/KNA)
Hinweis: Sie lesen hier die korrigierte Fassung der Agentur-Meldung "Koch: Papst kommt 2017 nicht nach Deutschland"