Koch gegen eigene Heime für Christen
Bei einem Fachgespräch der Unions-Bundestagsfraktion über den Schutz religiöser Minderheiten in Flüchtlingsheimen plädierte Koch dafür, möglichst mehrere Christen zusammen in Heimen unterzubringen. Zugleich räumte er ein, dass die Belegung der Unterkünfte schwierig zu steuern sei und die Betreiber nicht nach der Religion fragen dürften. "Völlig kontraproduktiv" wären nach Einschätzung des Erzbischofs jedoch Hausausweise mit besonders gekennzeichneter Religionszugehörigkeit.
Koch erklärte, in den Heimen von Caritas und Maltesern habe es religiöse Konflikte bislang "nur punktuell" gegeben. Ein Massenphänomen sei Diskriminierung christlicher Flüchtlinge bislang nicht. "Aber es gibt sie, und wir erleben sie zunehmend als Herausforderung", betonte das Oberhaupt des Erzbistums Berlin.
Als wichtigen "Lösungsschritt" bei dem Problem nannte er die Bereitstellung kleinerer Unterkünfte. So lebten in Berlin noch 10.000 Flüchtlinge in Turnhallen. "Das sollte möglichst schnell beendet werden", so Koch. Von kaum zu überschätzender Bedeutung seien auch kultursensible Sicherheitskräfte sowie Dolmetscher, damit "tendenziöse Übersetzungen" nicht zu religiösen Konflikten führten.
Bereits seit Monaten wird über eine getrennte Unterbringung diskutiert
Bereits seit Monaten wird intensiv über eine getrennte Unterbringung von Christen und Muslimen in Flüchtlingsheimen diskutiert. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, warnte bereits im vergangenen Herbst vor pauschalen Lösungen. Ob eine solche Trennung sinnvoll sei, müssten Fachleute jeweils vor Ort entscheiden, sagte Marx damals. Der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Peter Neher, sah das Problem nicht in der unterschiedlichen Religionszugehörigkeit, sondern darin, "dass sehr viele Menschen auf engem Raum untergebracht sind".
Anders beurteilten Berliner Seelsorger wie Pfarrer Paul Klaß von der Phillipus-Nathanael-Gemeinde oder Gottfried Martens von der Evangelisch-Lutherischen Dreieinigkeitsgemeinde die Situation in den Heimen. Sie sprachen sich genauso wie der Zentralrat Orientalischer Christen in Deutschland (ZOCD) für eine Trennung nach Religionszugehörigkeit aus. (bod/KNA)