Kritik an Kirchentags-Auftritt von der Leyens
In der evangelischen Kirche regt sich Kritik an einem Auftritt von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) auf dem bevorstehenden Kirchentag in Berlin. Die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) erkennt in von der Leyens Predigt im Rahmen eines Bittgottesdienstes für den Frieden eine "nicht hinnehmbare Vermischung von geistlichem und weltlichem Amt, Auftrag und Mandat".
Ein falsches Signal?
Der Deutsche Evangelische Kirchentag beginnt am Mittwoch. Am darauffolgenden Freitag (26. Mai) soll von der Leyen an dem Gottesdienst in der Kaiser-Willhelm-Gedächtnis-Kirche zusammen mit dem evangelischen Militärbischof Sigurd Rink mitwirken. Eine solche Veranstaltung setze falsche Signale und gebe zusätzlichen Auftrieb für die immer wieder kolportierte Meinung, dass die Kirche die Waffen segne, so die EAK in einem Brief an Militärbischof Rink.
Wörtlich heißt es: "Die Strukturierung des Bittgottesdienstes mit Bundesverteidigungsministerin und Militärbischof als Prediger wird als Schulterschluss wahrgenommen und als Vitalisierung der Verbindung von Thron und Altar gewertet werden." Der Gottesdienst könne zu dem Eindruck führen, dass der "ultima ratio" für Gewalt gegenüber der "prima ratio" der vorrangigen Option für Gewaltfreiheit und nichtmilitärische Konfliktlösungen am Ende faktisch der Vorzug gegeben werde.
Die EAK betont zugleich, dass es keine grundsätzlich Bedenken gegen eine Teilnahme von der Leyens am Kirchentag etwa im Rahmen einer Bibelarbeit oder einer Podiumsdiskussion gebe. Aber eine Predigt in einem Gottesdienst unterliege anderen Kriterien. (KNA)