US-Bundesgericht beschließt Hinrichtung per Todesspritze

Kritik an Todesstrafe gegen Charleston-Attentäter

Veröffentlicht am 11.01.2017 um 12:10 Uhr – Lesedauer: 
USA

Charleston ‐ Aus Rassenhass erschoss Dylann Roof neun schwarze Gläubige während des Gottesdienstes. Nun soll der 22-Jährige selbst sterben - durch eine Giftspritze. Das wollen Kirchenvertreter nicht akzeptieren.

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Aus der katholischen Kirche in den USA kommt Kritik an der Todesstrafe gegen den Attentäter von Charleston. Die rassistischen Einstellungen und schrecklichen Taten des 22-jährigen weißen Täters Dylann Roof hätten zwar "keinen Platz in der Welt, aber ihn hinzurichten wird die Opfer nicht zurückbringen", erklärte die prominente US-Ordensfrau Helen Prejean am Mittwoch auf Twitter. Auch der Rassismus in der US-Gesellschaft werde dadurch "nicht ausradiert".

Hinrichtung per Todesspritze

Ein US-Bundesgericht hatte den Todesschützen am Dienstag verurteilt. Er solle für die Ermordung von neun schwarzen Gläubigen mit dem Leben bezahlen und per Todesspritze hingerichtet werden, entschied eine Jury am Dienstag in Charleston.

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Auch der Bürgerrechtler und Baptistenpastors Jesse Jackson verurteilt die Entscheidung. Er twitterte, das Leben eines kranken Mannes gegen das von neun guten Menschen aufzuwiegen, verstärke die Tragödie nur noch.

Es ist den Angaben zufolge das erste Mal, dass in den USA ein Hassverbrechen mit der Todesstrafe geahndet wird. Am 17. Juni 2015 hatte Dylann Roof in der Emanuel African Methodist Episcopal Church in Charleston (US-Bundesstaat South Carolina) während eines Gottesdienstes das Feuer eröffnet. Die Gemeinde wird von Schwarzen besucht. Roof hatte sich vor Gericht selbst als Rassist bezeichnet. Er hatte sich ausdrücklich zu der Tat bekannt.

Prominente Gegenerin der Todesstrafe

Helen Prejean gilt als prominente Kämpferin gegen die Todesstrafe. Ihr in zehn Sprachen übersetztes Buch "Dead Man Walking" diente 1995 als Grundlage für den gleichnamigen preisgekrönten Film. Jackson war in den 1980ern ein engagierter Politiker der demokratischen Partei und bewarb sich für deren Präsidentschaftskandidatur. Er war ein Schüler Martin Luther Kings und anwesend, als dieser 1968 in Memphis erschossen wurde. (gho/dpa/KNA)