Laien pochen auf Diözesansynode
Der Diözesanrat der Katholiken im Bistum Würzburg hält an seiner Forderung nach einer Diözesansynode fest. Das geht aus einem Schreiben des Vorsitzenden, Karl-Peter Büttner, an die Laienräte des Bistums hervor. Das Anliegen solle jedoch erst nach der Ernennung eines neuen Bischofs weiter verfolgt werden.
Mit seiner Stellungnahme antwortete Büttner auf einen Brief von Bischof Friedhelm Hofmann an haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter von Anfang Februar. Hofmann hatte mit Blick auf den in der Diözese angelaufenen Strukturprozess "Pastoral der Zukunft" die Suche nach neuen Gemeindemodellen angemahnt. Zukünftig müsse die Seelsorge in den Gemeinden anders organisiert werden, so Hofmann in seinem Schreiben vom 2. Februar. "Seelsorge vor Ort braucht ein Gesicht und keine Bürokratie." Büttner erklärte nun, er sei mit dem Bischof "völlig einig", dass der Weg der Kirche in Würzburg "ein Weg für die Menschen und mit den Menschen" sein müsse. Dazu brauche es "Seelsorgerinnen und Seelsorger, die nahe bei den Menschen sind".
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Im Mai wird der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann 75 Jahre alt und kommt damit seinem Rücktritt nahe. An die Gemeinden seiner Diözese hat er nun einen Brief geschrieben - als Vermächtnis für die Zukunft.Im März 2016 hatte die Bistumsleitung in Würzburg einen neuen Strukturprozess angestoßen, der unter anderem die Zahl von aktuell über 600 Pfarreien deutlich reduzieren soll. Der Diözesanrat forderte eine umfangreiche Beteiligung aller Gläubigen an diesem Umbau. "Wie ich bereits oft betonte, müssen die Menschen mitgenommen und einbezogen werden", schreibt Büttner in seinem Brief um 10. Februar.
Damit bekräftigt er die Forderung der Laien vom Oktober vergangenen Jahres, den Prozess zum Gegenstand einer Diözesansynode zu machen. "Ich appelliere an die Verantwortlichen im Bistum mit dem nötigen Weitblick und offenen Herzens neue Wege zu öffnen und mit allen getauften und gefirmten Menschen in unserem Bistum voranzugehen", so Büttner. Eine Synode sei das geeignete Mittel, "da bei dieser alle Teile des Volkes Gottes in ihrem unterschiedlichen Anteil an der Sendung der Kirche wahr- und ernstgenommen werden".
Hofmann will Entscheidungen seinem Nachfolger überlassen
Über konkrete Schritte des Prozesses, insbesondere zu einer etwaigen Synode, hatte der Bischof bislang keine Angaben gemacht. Dazu verwies er auch in seinem Schreiben vom Februar auf seinen nahenden Ruhestand: Hofmann wird am 12. Mai 75 Jahre alt und muss dann dem Papst seinen Rücktritt anbieten. Entscheidungen zur Ausgestaltung der "Pastoral der Zukunft" wolle er daher seinem Nachfolger überlassen. Auch die Laien erklärten, es sei angesichts der nahenden Vakanz "selbstverständlich kaum sinnvoll, jetzt eine Diözesansynode in den Blick zu nehmen". "Der Diözesanrat wird sich jedoch nach dem Ende der Vakanz zielstrebig um die Umsetzung des Beschlusses bemühen", so Büttner.
Das Kirchenrecht sieht eine Synode auf Bistumsebene als Beratungsgremium des Bischofs vor. Eine solche Versammlung von ausgewählten Klerikern und Laien kann keine rechtsverbindlichen Entscheidungen treffen; der Bischof bleibt einziger Gesetzgeber. Zuletzt hatte das Bistum Trier eine solche Synode abgehalten, die im Mai 2016 zu Ende ging. (kim)