Lea Ackermann gibt Solwodi-Leitung ab
Lea Ackermann (79), Frauenrechtlerin und Ordensschwester, gibt in Kürze die Leitung der von ihr gegründeten Hilfsorganisation Solwodi ab. Nachfolgerin soll die Sozialpädagogin Annemarie Pitzl von der Gemeinschaft "Arme Dienstmägde Jesu Christi" werden. Das geht aus der in dieser Woche erschienenen Autobiografie Ackermanns hervor. Ein Termin für den Leitungswechsel ist darin nicht genannt. Die katholische Frauenrechtlerin wird am 2. Februar 80 Jahre alt.
Seit Jahrzehnten kämpft Ackermann gegen Menschenhandel, Zwangsprostitution, Sextourismus und Zwangsheirat. 1985 gründete sie Solwodi und baute seitdem ein internationales Beratungs- und Hilfsangebot auf, das sich an Mädchen und Frauen in Not richtet. Für ihren Einsatz erhielt die Ordensfrau zahlreiche Auszeichnungen im In- und Ausland, darunter das Große Bundesverdienstkreuz, den Augsburger Friedenspreis, mehrere Ehrendoktortitel sowie den Verdienstorden des Bundes Deutscher Kriminalbeamter.
Einsatz von Solwodi "dringend notwendig"
Ackermanns Nachfolgerin Pitzl trat den Angaben zufolge 1978 der Gemeinschaft der "Armen Dienstmägde" bei, arbeitete in den 1990er Jahren in der Ordensleitung mit und betreute Projekte für Frauen in Nigeria. Den Einsatz von Solwodi bezeichnet sie als "dringend notwendig". Die Hilfsorganisation müsse weiterhin "Stachel im Fleisch" sein, so Pitzl. "Es darf nicht in Vergessenheit geraten, dass Frauen in unserer angeblich so aufgeklärten Gesellschaft zur sexuellen Ausbeutung wie Sklavinnen gehalten werden."
Die künftige Solwodi-Leiterin kritisiert, das liberale Prostitutionsrecht in Deutschland mache Frauen "zur käuflichen Ware". Sie äußert sich in dem von Ackermann und dem Publizisten Michael Albus verfassten Buch "Der Kampf geht weiter. Damit Frauen in Würde leben können". (KNA)