Annemarie Pitzl wird Nachfolgerin an der Spitze der Hilfsorganisation

Lea Ackermann gibt Solwodi-Leitung ab

Veröffentlicht am 13.01.2017 um 12:21 Uhr – Lesedauer: 
Schwester Lea Ackermann.
Bild: © KNA
Hilfswerke

Bonn ‐ Nach mehr als 30 Jahren gibt Lea Ackermann die Leitung der von ihr gegründeten Hilfsorganisation Solwodi ab. Die Nachfolgerin der Ordensschwester an der Spitze der Organisation steht bereits fest.

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Lea Ackermann (79), Frauenrechtlerin und Ordensschwester, gibt in Kürze die Leitung der von ihr gegründeten Hilfsorganisation Solwodi ab. Nachfolgerin soll die Sozialpädagogin Annemarie Pitzl von der Gemeinschaft "Arme Dienstmägde Jesu Christi" werden. Das geht aus der in dieser Woche erschienenen Autobiografie Ackermanns hervor. Ein Termin für den Leitungswechsel ist darin nicht genannt. Die katholische Frauenrechtlerin wird am 2. Februar 80 Jahre alt.

Seit Jahrzehnten kämpft Ackermann gegen Menschenhandel, Zwangsprostitution, Sextourismus und Zwangsheirat. 1985 gründete sie Solwodi und baute seitdem ein internationales Beratungs- und Hilfsangebot auf, das sich an Mädchen und Frauen in Not richtet. Für ihren Einsatz erhielt die Ordensfrau zahlreiche Auszeichnungen im In- und Ausland, darunter das Große Bundesverdienstkreuz, den Augsburger Friedenspreis, mehrere Ehrendoktortitel sowie den Verdienstorden des Bundes Deutscher Kriminalbeamter.

Einsatz von Solwodi "dringend notwendig"

Ackermanns Nachfolgerin Pitzl trat den Angaben zufolge 1978 der Gemeinschaft der "Armen Dienstmägde" bei, arbeitete in den 1990er Jahren in der Ordensleitung mit und betreute Projekte für Frauen in Nigeria. Den Einsatz von Solwodi bezeichnet sie als "dringend notwendig". Die Hilfsorganisation müsse weiterhin "Stachel im Fleisch" sein, so Pitzl. "Es darf nicht in Vergessenheit geraten, dass Frauen in unserer angeblich so aufgeklärten Gesellschaft zur sexuellen Ausbeutung wie Sklavinnen gehalten werden."

Die künftige Solwodi-Leiterin kritisiert, das liberale Prostitutionsrecht in Deutschland mache Frauen "zur käuflichen Ware". Sie äußert sich in dem von Ackermann und dem Publizisten Michael Albus verfassten Buch "Der Kampf geht weiter. Damit Frauen in Würde leben können". (KNA)

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Im Oktober sind es 30 Jahre, seit Solwodi begonnen hat, sich für Frauen in Not einzusetzen. Im Interview erklärt Gründerin Lea Ackermann, wie aus einem provisorischen Projekt in eKenia eine international tätige Hilfsorganisation wurde. (Artikel von September 2015)