Mainz hat einen neuen Bischof
Der neue Bischof von Mainz heißt Peter Kohlgraf. Die Ernennung wurde am Dienstag zeitgleich in Rom und Mainz bekanntgegeben. Der 1967 geborene Kölner Diözesanpriester ist bisher Professor für Pastoraltheologie an der Katholischen Hochschule Mainz und Pfarrvikar in Wörrstadt bei Alzey. Der altersbedingte Rücktritt seines Vorgängers, Kardinal Karl Lehmann, war im Mai 2016 von Papst Franziskus angenommen worden. Nach gut einjähriger Vakanz, in der das Bistum von Diözesanadministrator Dietmar Giebelmann geleitet wurde, wird Kohlgraf nun der 88. Nachfolger des heiligen Bonifatius auf dem Mainzer Bischofsstuhl. Das Datum seiner Bischofsweihe steht noch nicht fest.
Im Erzbistum Köln war Kohlgraf als Schulseelsorger, in der Jugendarbeit und der Priesterausbildung tätig. Nach seiner Habilitation an der Universität Münster wurde er 2012 als Professor für Pastoraltheologie an die Katholische Hochschule Mainz berufen. Seit dem Wintersemester 2016/2017 ist er Dekan des Fachbereichs Praktische Theologie. In seiner wissenschaftlichen Arbeit beschäftigt sich Kohlgraf, der zu Themen der frühen Kirche promoviert und habilitiert hat, mit Schulpastoral, Diakonie sowie Vergebung und Versöhnung.
Für die Besetzung des Mainzer Bischofsstuhls gelten die Regeln des Badischen Konkordats. Das Domkapitel wählt aus einer vom Heiligen Stuhl vorgelegten Liste aus drei Kandidaten den neuen Bischof, der anschließend vom Papst ernannt wird. Mit der Besetzung des Mainzer Bischofsstuhls ist erstmals seit Jahren kein deutsches Bistum vakant.
1600-jährige Mainzer Geschichte
Mainz ist eines der ältesten deutschen Bistümer und blickt auf eine 1600-jährige Geschichte zurück, davon 1000 Jahre als Erzbistum. Im Heiligen Römischen Reich wählten die Mainzer Erzbischöfe als Kurfürsten den deutschen Kaiser mit. Heute gehört es zur Oberrheinischen Kirchenprovinz, deren Metropolitanbistum das Erzbistum Freiburg ist. Neben Rom ist Mainz das einzige Bistum, das den Titel eines Heiligen Stuhls führt.
Zu den bedeutendsten Bischöfen von Mainz gehörten im ersten Jahrtausend der heilige Bonifatius, der Apostel der Deutschen, und der Universalgelehrte Rabanus Maurus. Im 19. Jahrhundert prägte Wilhelm Emmanuel von Ketteler die Auseinandersetzung der Kirche mit der sozialen Frage im Zuge der Industrialisierung. Die direkten Vorgänger Peter Kohlgrafs, Kardinal Karl Lehmann und Kardinal Hermann Volk, waren beide Professoren für Dogmatik. Volk prägte das Zweite Vatikanische Konzil mit, Lehmann war 20 Jahre lang Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. (fxn)