Malteser: Einbindung von Religion in Konfliktregionen
Der Respekt vor dem Recht nehme in besorgniserregendem Maße ab; die Werte der Religionen würden jedoch von den meisten Menschen weiterhin geteilt, so von Boeselager. Daher müsse auch die humanitäre Hilfe den "religiösen Faktor" stärker berücksichtigen. Er äußerte die Hoffnung, dass der Weltgipfel mehr Aufmerksamkeit auf dieses Thema lenke. Am 23. und 24. Mai findet in Istanbul erstmals ein UN-Weltgipfel für humanitäre Hilfe statt. Regierungsvertreter und Hilfsorganisationen wollen darüber beraten, wie humanitäre Hilfe wirksamer geleistet werden kann. Die Konferenz, zu der rund 5.000 Teilnehmer erwartet werden, geht auf eine Initiative von UNO-Generalsekretär Ban-Ki-moon zurück. Papst Franziskus äußerte am Samstag bei seinem Besuch auf der griechischen Insel Lesbos die Hoffnung auf einen Erfolg des Gipfels.
Der Malteserorden hat weltweit rund 13.500 Mitglieder. Er leistet mit mehr als 80.000 Helfern in 120 Ländern humanitäre Hilfe. Die größte Einrichtung des Ordens ist der deutsche Malteser Hilfsdienst. Der seit 1834 in Rom ansässige Malteserorden wird wie der Heilige Stuhl im Völkerrecht als ein eigenständiger Staat behandelt; er hat den Status eines sogenannten Völkerrechtssubjekts. So unterhält er etwa diplomatische Beziehungen mit 104 Ländern und kann eigene Pässe ausstellen. Seine Anfänge nahm der Orden 1048 in Jerusalem, wo er mit Gründung des Königreichs von Jerusalem auch für den militärischen Schutz christlicher Pilger zuständig war. Seinen Namen verdankt er der Mittelmeerinsel Malta, wo er von 1530 bis 1798 residierte. Symbol des Ordens ist ein achtspitziges weißes Kreuz. (KNA)