Bayerische Bistümer wallfahren zur Patrona Bavariae nach Eichstätt

"Maria hat geholfen, Gott sei Dank"

Veröffentlicht am 08.05.2016 um 14:00 Uhr – Von Gabriele Riffert (KNA)  – Lesedauer: 
Wallfahrt

Eichstätt ‐ Die Marienwallfahrten der bayerischen Bistümer sind ein motivierendes Gemeinschaftserlebnis. Rund 4.500 Gläubige sind dieses Mal nach Eichstätt gepilgert. Selbst ein Fußballderby konnte sie nicht stoppen.

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Der Münchner Weihbischof Wolfgang Bischof schaut durch seine Sonnenbrille prüfend über das Terrain. "Gut 4.000 Pilger sollen kommen", stellt er zufrieden fest. "Der Platz wird schön voll." Am Ende sollten es sogar rund 4.500 werden, wie das Bistum Eichstätt später mitteilte.

Dass die diesjährige Wallfahrt zur Patrona Bavariae, der Schutzpatronin Bayerns, wegen des Fußballderbys mit dem FC Bayern in Ingolstadt kurzfristig verlegt werden musste, hat die Pilger nicht irritiert. Und das Gebet um gutes Wetter, von dem der Eichstätter Domkapitular Alfred Rottler spricht, hat offenbar gefruchtet. "Maria hat geholfen, Gott sei Dank", bemüht er eine Überzeugung, die Generationen von Gläubigen verbindet.

Zum sechsten Mal gemeinsame Wallfahrt

Mittlerweile zum sechsten Mal richten die sieben bayerischen Bistümer eine gemeinsame Wallfahrt aus. 2011 hatte die Freisinger Bischofskonferenz beschlossen, nacheinander in allen Diözesen eine solche zu veranstalten - bis 2017, wenn sich das Fest der Schutzpatronin Bayerns zum 100. Mal jährt. Auf Altötting folgten Vierzehnheiligen, der Bogenberg, Retzbach, Augsburg und nun Eichstätt.

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Die Teilnehmerzahlen schwankten, aber mit einer Ausnahme kamen immer mindestens 4.000 Pilger. "Ich bin seit Retzbach jedes Jahr dabei", erzählt eine Unterfränkin. "Damals bin ich eher durch Zufall dort gewesen, weil ich eine Verwandte besucht habe, die zum Gottesdienst wollte. Aber dadurch habe ich Maria für mich wiederentdeckt." Die Wallfahrt sei immer anders, aber immer schön.

Wer mit anderen Pilgern spricht, bekommt ähnliche Antworten. Beim Fest der Schutzfrau Bayerns - da triffen sich Gleichgesinnte. Es geht nicht um politische Debatten, bei denen man sich auseinanderdiskutiert. Das Gemeinschaftserlebnis steht im Vordergrund. Die Pilger in den Bussen singen und beten schon unterwegs. Einzeln angereiste Eltern mit ihren Kindern machen die Erfahrung, dass es viele andere Familien mit Bezug zu Maria gibt.

Alle bayerischen Bischöfe sind gekommen

Die Gehörlosenseelsorge hat Gruppen aus mehrere Diözesen zusammengetrommelt. Vor Ort ist für Gebärdendolmetscher und Induktionsschleifen gesorgt. Außerdem bringt sich der Gebärdenchor in den Gottesdienst ein: Seine gleich gekleideten Mitglieder gebärden synchron die Liedtexte, was auch für Hörende ein ästhetisches Erlebnis ist.

Spannend ist es für die Pilger natürlich, alle bayerischen Bischöfe auf einmal zu erleben. Zu den prominenten Gottesdienstteilnehmern zählt diesmal außerdem der Chef des Hauses Wittelsbach, Herzog Franz von Bayern. Dessen Vorgänger, König Ludwig III., hatte einst das Fest der Patrona Bavariae vom Papst in Rom approbieren lassen.

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Der Münchner Kardinal Reinhard Marx wird in seiner Predigt mehrfach von Applaus unterbrochen, etwa als er eindringlich an die Barmherzigkeit als Basis des christlichen Lebens erinnert und die Kirche nicht als Ziel, sondern als Werkzeug dafür bezeichnet, "dass Menschen aufleben, dass sie froh werden, dass das Herz weit wird." Mittlerweile haben manche Pilgerinnen und Pilger die verteilten Schals mit dem Motto der Wallfahrt "Mit Maria auf dem Weg - offen für Gottes Wort" als Sonnenschutz um den Kopf gelegt.

Am Ende des Tages sieht man viele glückliche Gesichter. "Jetzt freue ich mich schon aufs nächste Jahr in München", sagt die Pilgerin, die seit Retzbach dabei ist. Am 13. Mai 2017 soll der Pontifikalgottesdienst am Münchner Marienplatz stattfinden. Wenn nicht der "Fußballgott" wieder in die Quere kommt und der FC Bayern ausgerechnet an diesem Tag die Meisterschaft klarmacht. Denn die Mariensäule steht genau vor dem Rathausbalkon, auf dem sich die Kicker des deutschen Rekordmeisters traditionell von ihren Fans bejubeln lassen. Maria hilf!

Aus der Predigt von Kardinal Marx

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx forderte die Pilger auf, sich immer dort entgegenzustellen, wo das Miteinander der Menschen gefährdet sei. "Alle, wirklich alle Menschen gehören zusammen", betonte Marx. "Nicht die Kirche ist das Ziel, sondern die Kirche ist das Werkzeug, dass Menschen aufleben und froh werden." An Maria könne man lernen, wie dies möglich sei. Gott habe die Welt aus Liebe geschaffen und spreche zu den Menschen aus Barmherzigkeit, führte der Vorsitzende der Freisinger Bischofskonferenz weiter aus. Seine Barmherzigkeit gewähre Gott indes nicht von oben herab, sondern auf Augenhöhe und immer dort, wo sie der Mensch am dringendsten brauche. Diesen tragenden Grund der Barmherzigkeit dürften Christen nie verlassen, wenn sie predigten, Gemeinde bauten oder sich politisch engagierten. (KNA)
Von Gabriele Riffert (KNA)